Archiv: April, 2010

i-Fire «Bigger Better Hotter»

Freitag, 23. April 2010 14:18 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 170

Pumpender Dancehall und Reggae aus Deutschland? Nunja, das Gebiet ist schnell abgegrast; noch schneller, wenn das Ganze deutschsprachig werden soll. Seeed, Ableger Peter Fox, Culcha Candela und … iFire, die mittlerweile eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen, aber dennoch nur ein Phänomen sind, was eher Fasns vorbehalten war. Mit dem Erscheinen des frischen Longplayers «Bigger Better Hotter» dürfte sich das schnell ändern.

Selten sind deutsprachige Rhymes so passend, so melodiös, so rhythmisch und mit ihrem neuen Album legen iFire noch eins drauf. Dancehall, Reggae, HipHop verquirlen sich zu einem lockeren Teig, der ins Ohr geht. Gut manchmal sind die Lyrics etwas zu derbe nervig. Kommt zu Glück eher selten vor und so kann man den 17-Songs-schweren Longplayer durchaus in einem Rutsch durchhören ohne müde zu werden.

[xrr rating=4/5]


Africa Hitech «Blen»

Donnerstag, 15. April 2010 08:41 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 183

Mark Pritchard und Steve Spacek waren ja schon auf dem Harmonic 313 Album dicke. Bei ihrem neuen Warp-Release arbeiten die beiden wieder zusammen und haben sich mit Afric Hitech gleich ein schickes Pseudonym zugelegt. Das lässt auf weitere Veröffentlichungen des Duos hoffen. Doch jetzt zum aktuellen «Blen».

Das Original ist ein mit Dubstep, Grime und UK-Bass  gefülltes Kaleidoskop und klingt genauso, wie man sich als kleiner Junge die Musik der Zukunft vorgestellt hat: Dreckig wummernder Bass plus surrend zischender und spirrelig pfeifender Synthsounds. Passend ankoppelnd die rezitativen Wortschwälle von Spacek. Trotzdem behält der Sound eine eher minimalistische Aura.

Der Remix schwingt tanzflächenorientierter, hat mehr Hats, mehr Subbass, mehr Wums und spielt mit melodiösen Synthsounds. Dritter im Bunde ist «The Sound Of Tomorrow», der sich in der komplett entgegengesetzten Richtung aufhält. Sanft gleitende Chords verschmelzen unter rhythmusgebender Snare und Hat, dazu eher souliger Gesang von Spacek.

[xrr rating=5/5]


Störung Festival Barcelona

Mittwoch, 14. April 2010 08:50 Uhr
Beitrag in News von Daniel 63

Barcelona ist Kunststadt. Weiß man. Ebenso wird dort die elektronische Musik mehr als anderswo zelebriert. Zum Sonar wandert fast die ganze Berliner Posse in die spanische Hafenstadt aus. Aber auch zu anderen Terminen ist für elektronische Musikfreunde und Visualkenner in Barcelona einiges am Start.

Zum Beispiel das Störung Festival vom 21. bis 24. April 2010. Internationale Acts, die ausschließlich LIVE performen wie Frank Bretschneider, Tomoko Sauvage (Japan), Dario Bernal-Villegas (Mexiko), Juan Matos Capote (Spanien / Foto) oder Wade Matthes (UK) in schicker Symbiose mit den Videokünstlern John Cage (USA), Onionlab (Spanien), Nam June Paik (Korea) oder Zimoun (Schweiz).

>>> storung.com


Broombeck «Deliverance EP»

Samstag, 10. April 2010 07:44 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 164

Broombeck aka Marcus Schmahl mit einem Viertracker auf Terminal M. «Theatre» ist anständiger Minimaltechno mit dezent gehallten fast schon glockenartigen Toms, dazu ein schicker Shaker und ein paar Störgeräusche zur Abwechslung. Nur die sirreligen HiHats nehmen dem Track etwas an Dynamik. «Delivery» (ebenso die Deep Version) ist sehr oldschool 90s klingt aber trotz vieler Sounds irgendwie zu glatt. «Q and A» besitzt da schon eine Ecke mehr an Funkyness, beinahe technoid locker nach vorn gehend und hätte ein Spielmuss werden können, wenn nicht das Electrohouse-ähnliche Gesurre wäre.

[xrr rating=3/5]


Ladies On Mars «First Landing»

Dienstag, 6. April 2010 15:48 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 159

Diese EP könnte mal wieder ein kleiner Hit im Underground-Mainstream werden. Ladies On Mars aka Jonathan mit ein paar neuen Tracks und Remixen. Das schwungvolle Techhouse-Teil «My Own Steps» ganz vorn dabei. Beat passt, Stakatto-Vocals ebenso und der Discohouse-ähnliche fast schon schlagereske Singen-Break im letzten Drittel als Sahnehaube. Nicht unbedingt meine Baustelle, aber was für die Feierschweine.

«Planeta Rojo» ist etwas roher und funktioneller. Schabt sich fünf Minuten voran, ab und an mit gehallten Sounds im Schlepptau. Der Dich-Remix hat mehr Wucht. Ein rotziger Snare und sich ab der Mitte aufbauender und mitreißender Mellow-Sound. Die Glocken davor passen nicht so, haben zum Glück aber nur ein kurzes Intermezzo. Bombe. Den Rest der EP kann man bei dieser Konkurrenz getrost unter ferner liefen ablegen…

>>> definition-records.de

[xrr rating=4/5]


Stretchandrelax «Mozart with a Mullet» Reworks

Dienstag, 6. April 2010 13:09 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 135

Frozen Elephants Music. Allein der Name des Free-Netlabels weckt Interesse und lässt krudes Soundwerk vermuten. Stretchandrelax hat 13 ambiente Elektronika-Tracks, deren Minimalität beinahe schon egozentrisch wirkt, nicht dominant. Es sind beinahe nur Strukturen, aneinandergereiht, plätschernd und seicht, ohne jedoch banal oder platt zu wirken. Bis auf «Pourpre» alles beatlos. Ab und an verbiegen sich die hellen Sounds hin zu Melodien, sind selten greifbar. Sobald man denkt, man habe sie, entschlüpfen sie auch schon wieder.

[xrr rating=4/5]

>>> frozenelephantsmusic.com


Nico Grubert «Excalibur»

Dienstag, 6. April 2010 11:21 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 166

Die Neunziger-Affinität bei aktuellen Produktionen wächst beharrlich. Nico Grubert auf Etui macht da mit. Der gleichnamige Titeltrack der EP zeigt wie es geht. Ein warmer Chordstab verschwurbelt sich in einer einfachen Hookline, das ganze Trackaarangement macht da mit und so klingt «Excalibur» letztendlich gar nicht mal so schlecht. Das Gefühl jedoch, alles schonmal gehört zu haben, bleibt. Selbiges bei «Forbidden Fruits», dass immerhin etwas frischer und moderner dahinschlendert.

«U1» springt ein Jahrzehnt weiter; in die 2000er hinein. Allerdings nicht weit genug. Wennauch sich ein schönes Gefühl bei dem Sound breitmacht, bleibt der Track gesichtslos. War eben schon alles mal da. «Me Gusta» reißt die EP dann nochmal raus. Der Beatpattern-Sound und Bassline sind saftig und schonmal frischer als die der anderen drei Tracks. Dazu ein sich multiplizierender Posaunenloop plus Vocals, was den Track zu Beginn des letzten Drittels beinahe überfüllt, dass später als gekonntes Spannungselement doch als passend erscheint.

[xrr rating=3/5]


Lula Circus «Blumenholz»

Dienstag, 6. April 2010 11:00 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 148

Bei der 17. Veröffentlichung auf Acker kann man sich beinahe schon sicher sein, dass die Tracks ganz brauchbar sein werden. «Waiting For The Sun» ist ein lockeres unangestrengtes Techhouse-Dingens mit geradlinig funktionellem Beatpattern und jazziger Freestyle-Flötenmelodie. Da macht nicht nur das Zuhören Spaß sondern auch die Vorfreude, das Teil bei einem ausgelassenen Set zu droppen. Der Mollono-Bass-Remix addiert einige Sprachfetzen, lässt dem Original aber sein Gesicht.

«Tears and Ice» geht mit seinem deepen aber mit der Zeit an den Nerven ziehendem Piano-Loop und 90s-House-Vocals andere Wege. Auch «Lipstick Gang» wildert in den Techno/House-Arrangement der 90er, beginnt zwar mit einem groovy kompressiertem Filtersound, wird dann aber roh und wirkt die gesamte Zeit etwas leer.

[xrr rating=4/5]


Jahcoozi Remix Contest

Dienstag, 6. April 2010 10:24 Uhr
Beitrag in News von Daniel 45

Jahcoozi starten in Zusammenarbeit mit Soundcloud einen Remix-Contest für ihr Album «Barfoot Wwanderer», dass am 19. April auf BPitch erscheint. Alles dreht sich um den namengebenden Track, der in einer speziellen Vorabversion zum frei verfügbaren Download und Weiterverarbeitung zur Verfügung steht. Deadline für Abgabe des Remixes ist der 9. April 2010 und als Preis ist eine Veröffentlichung auf BPitchControl (Digital) in Aussicht gestellt.

>>> Original Sounds zum Download
>>> Remix-Wettbewerb – Group on Soundcloud


Mekki Martin «Over The Top»

Donnerstag, 1. April 2010 12:12 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 152

Meine Fresse. Manchmal kommt hier auch ein Schrott an. Meistens wandern solche Veröffentlichungen sofort in den Papierkorb, manches sogar ungehört. Aber hier kann ich mich bei bestem Willen nicht bremsen. Dass die Zeiten der durch den Bass gedämpften Synthhooklines (ala Eric Prydz, Steven Angello…) noch nicht vorbei sind, hätte ich nicht für möglich gehalten, wurde aber mit «Over The Top» eines Besseren belehrt.

Das an sich wäre ja noch nicht mal das Schlimme. Geschmäcker unterscheiden sich nunmal von Mensch zu Mensch. Dass eine plumpe Produktionsweise hinzukommt, ist auch verschmerzbar. Man ist ja abgebrüht. Aber dieser unterirdisch schlechte Gesang ist dochmal was. Es soll ja durchaus Lieder geben, die zur Folter eingesetzt werden. Dies wäre ein Kandidat dafür.

[xrr rating=0/5]