Mr. Oizo „Lambs Anger“

Montag, 24. November 2008 07:48 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 202

Drei Jahre war es albumtechnisch etwas dünne um Mr. Oizo. Ein paar EPs hier, ein Soundtrackalbum (Steak) mit SebastiAn und Sébastien Tellier da. Sonst nichts um Quentin Dupieux, der über Nacht und in den ersten Anfängen von Web 2.0 im Netz den Durchbruch mit „Flat Beat“ feierte, um dann mit dem enorm geilen Electrogeknarze „Analog Worms Attack“ mal eben alle Hype-Liebhaber so richtig zu ficken.

Jetzt also „Lambs Anger“ auf EdBanger (Release am 28.11.). Eine zwiespältige Veröffentlichung. Man braucht Laune, um sie sich komplett anzuhören, denn das Release reißt an den Nervenenden, wie kaum ein anderes. Hier wurden alles eingeschenkt, was die Soundbar so hergab. In einigen der teilweise recht kurzen Tracks geben sich Sampleattacken die Klinke in die Hand, nur um gleich darauf wieder von einem schräg pulsierenden Sound abgelöst zu werden.

Hierbei zeigt sich auch das Können von Dupieux, der von sich behauptet, „…alles was nicht unter drei Stunden produziert wäre, sei Dreck…“

Recht hat er. Totfrickeln gehört in die Versenkung und so macht Mr. Oizo das, worauf er Bock hat. Und er hatte Bock auf einiges. So findet sich seine zweiminütige Retrogeile Filterfrenchhouse-Nummer, die einem saftig den Arsch kickt. Das macht Quentin einfach mal so. Und warum? Weil er es kann.

Und es hat den Anschein, als hat er sich den 90s-Sound verknallt. Ein Großteil der Tracks klingt herrlich retro im Arrangement und Kulisse. Nur der Sound ist nicht mehr so modern und steril, eher fresh. Das zeigt seine Hommage an L.A. Styles „James Brown is Dead“; nur dass hier Bruce Willis derjenige ist, dem der Tod nachgesagt wird.

So finden sich auf dem gesamten mit 17 Tracks fast schon überfüllten Album einige Eckverweise, die durch die einfache Hau-den-Scheiß-raus-Mentalität des Flat-Eric-Vaters, einen Reiz ausüben, den Jüngere kaum verstehen dürften. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass die zwei Altergsruppen (Prä- und Post-90s) „Lambs Anger“ jeweils auf ihre ganz eigen Art verstehen und lieben werden.

Nur zu laut sollte man nicht machen.
Das zieht mit Garantie jeglichen Unmut der unfreiwilligen Mithörer auf sich.

>>> myspace.com/oizo3000

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2 Kommentare

  1. Supi schrieb:

    ich will ja nich schleimen…. aber deine Plattenkritiken sind immerwieder Sahne! Macht immer echt Spaß zu lesen…

    Dienstag, 25. November 2008 | 06:25

  2. Frank schrieb:

    find’a auch ganz dufte. mag ed banger zeugs eigentlich nicht so gern, aber nach dem review mußte ich einfach mal reinhören.

    Freitag, 28. November 2008 | 15:41


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