Ungerade Töne, runde Sache

Dienstag, 8. April 2008 14:25 Uhr
Beitrag in Partyreview von Robert 307

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Es ist Samstag abend und wir hocken in Nürnberg beim Benno. Zum letztjährigen House of Summer hatten wir die eine Hälfte von MoPot kennen gelernt. Jetzt bietet er uns für eine Nacht ein Dach überm Kopf  an, es wurde dann mehr für einen Vormittag, aber dazu später mehr. Wir ziehen erst mal los und schauen uns die Burg an, dann ab in sein Büro die Katzen füttern und eine runde Kickern. Ich will auch IT-Mensch werden und sowas in mein Büro haben… Aufbruch – mit der Tram gehts in die Innenstadt.
Gestern abend hatte Shandy die Rote Bar beschallt. Cooles Ambiente, groovy Sound, gutes Bier, die Leute mit denen man ins Gespräch kam durchweg angenehm und sogar der eine oder andere Ausgewanderte ließ sich blicken. Das Bier war etwas zu gut gewesen, so dass der nächste Morgen nur langsam klarer wurde. Nach der Erfahrung eines landestypischen Frühstücks (Weißwurst, Wurstsalat, Obatzer, Bretzn) das auf Rekordzeit ausgedehnt wurde, gingen wir auf Erkundungstour durch die Stadt.

Mittlerweile sind wir im typisch fränkischen Gasthaus angekommen, wo für diesen Abend ein Tisch reserviert war. Die anschließende Party des Abends ist aus Anlass des 7jährigen Bestehens der Magnet Club Rokker aentstanden. Vorher sitzen aber die Künstler des Abends mit einigen Freunden zusammen und speisen gemeinsam. Persönliche Note statt Party-Buisness – wunderbare Sache.

Ein paar Meter weiter befindet sich das Stereo, in dem nach Eintreffen der Sound gechekt und ein Live-Set aufgebaut wird. Wir gammeln mit Gerstensaft in der Hand herum. Shandy macht es richtig und schläft eine Rund auf dem einzigen Sofa im sonst völlig nakten Backstage. Richtig macht er das, weil erst einmal rein gar nichts passiert. Jedenfalls rein besucher- und partytechnisch. Um 10 waren die Tore geöffnet worden, jetzt um Mitternacht sind noch keine 30 Leute da. Die drei Jungs der Magnet Club Rokker legen mit NuBreaks ordentlich los – aber irgendwie funktioniert die derbe Musik nicht im leeren Club – es ist einfach zu viel Energie drin.

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Na Gott sei Dank, es kommt doch noch Bewegung in den Club. Drei Mädels kommen durch die Tür, legen ihre Jacken ab, stürmen auf die Tanzfläche und starten von 0 auf 100 durch. WOW! Diese Situation werde ich an diesem Abend noch mehrfach erleben und es wird mich erstaunen und erfreuen. Warum ist das bei uns in der Gegend nicht so – und warum habe auch ich für diese befreite Art zu viel Stock im Arsch? Der Club jedenfalls füllt sich jetzt schlagartig – um eins ist es brechend voll und die Party tobt. MoPot haben übernommen. Trotz anfänglicher Technik-Probleme ist der Club voll im Griff. Aus den Groove-Boxen wird jede Menge irrer Sounds zwischen Elektro, Breaks und Drum´n´Bass herausgeholt. Kein Bein kann sich entziehen und auch mein Zappel-Phillip bricht durch. Das Set steigert sich weiter und weiter, am Ende dann eine groovender Track mit Wahnsinnsharmonie.

Jetzt sind die Jungs von Boogie Army dran. Ich erwarte eine Menge vom erfolgreichsten deutschen Breaks-Act und bin schnell jämmerlich enttäuscht. Ein Bootleg jagt den anderen, hoch die Hände, Jippie, hauptsache noch ein bekanntes Vocal entdeckt. Nein – nicht meine Welt. Die Leute feiern dennoch oder deswegen oder obwohl oder egal. Sie feiern die Party steigt auch ohne mich. Ich sitze lieber im Sofa und erfreu mich der vielen schönen Frauen ohne Schminke, weißen Stiefeln und Co.

Oh die Musik wird härter und besser. Aufstehen, lauschen, gucken – die Rokkers haben wieder übernommen und fackeln die Bude mit facettenreichen Drum´n´Bass regelrecht ab. ALLES feiert. Gas geben. Unglaublich.

Das Licht geht an – „Zugabe, Zugabe, Zugabe“. Ein Lied noch zeigt der Türsteher. Irgendwas rockiges kommt – auch gut. Schluß. Schnell noch eine After Hour abwehren und mit zurück ins Quartier. Benno serviert Pizza und ein Ei – sein Anti-Kater-Rezept. Es sollte helfen. Einstweilen noch tiefsinnige Gespräche über Musik, das Leben und die Welt.

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