Zündstoff: Minimal, oder was?

Dienstag, 6. Februar 2007 15:11 Uhr
Beitrag in Kolumne von Daniel 299

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In diversen Review-Kommentaren offenbart sie sich: die Zerissenheit der hiesigen Szene, was den Minimal-Style betrifft. Minimal… was ist das denn nun? Mit dieser Bezeichnung wird eigentlich eine Musikgattung betitelt, die eher dem ruhigen, dennoch schwungvollen deeperen Techno-Sound um die 120 bis 130 beats per minute zugehörig ist. Nicht zu verwechseln mit dem minimalen Gebrauch von Sounds in einem Track (man denke nur an die American House Sachen aus den 90ern oder die „Minimal Music“ ab den 70er Jahren). Referenz ist der Steve Bugs Alltime Klassiker „Loverboy“ oder das Label Phono Elements, welches 2002 seine besten Outputs hatte, ganz zu Schweigen von Festplatten oder Treibstoff. Vorreiter allemal, womit wir beim Punkt wären:

Die einen sagen, Minimal ist ein alter Hut und gerade mit diesem Background bestens dazu geeignet, als neuer Hype gefestigt zu werden. Berlin hat es vorgemacht und alle auf den Zug mit aufgeladen. Die Releases häufen sich; hunderte Neuveröffentlichungen pro Woche. Da fällt die Qualität vom Waggon, bleibt auf der Strecke und innovativ ist das noch lange nicht.

Andere meinen, er tut der hiesigen Partyszene mal ganz gut, der andere Sound. Weg vom immergleichen Disco- und geloopten Sägezahn-Electrohouse. Club soll wieder Club werden und sich abgrenzen.

Beide Seiten sind zu verstehen. Doch der Teufel steckt im Detail. Beim neuen Game „Minimal“ will jeder mitspielen und das hat eine enorme Qualitätsminderung zur Folge. Das muss noch nicht mal an den DJs liegen, aber was populär ist, verkauft sich besser und so landen die Perlen nun eben ganz hinten im Plattenregal (wenn überhaupt) und vorn stehen die Führenden nach dem Prinzip, wenn Du A kaufst, passt B und C auch zu Dir.

Fazit: Die Sets gleichen sich, es wird durchschaubarer und Minimal entert die Diskos. Laut einem führenden Magazin der Branche ist dies schon lange geschehen und breitet sich aus. Der Ausverkauf beginnt und nach ein zwei Jahren ist die Musik das, was auch Discohouse schonmal war, nämlich: Igitt, ausgelatscht und der Buhmann der Clubszene. Super.

Nichts gegen Minimal, liebe Fans und liebe Veranstalter. Aber eine Reduktion der Clubkultur nur auf diesen veschwindend kleinen Teil in Hinsicht auf die gesamte Bandbreite der elektronischen Musik kann einfach nicht gut gehen.

viva la innovation!

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