Archiv: Mai, 2010

Voxter & Revaz «Seasonal Change»

Samstag, 15. Mai 2010 12:23 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 156

Belgien liegt musikalisch im toten Winkel und spielt bis auf ein paar Clubs und Festivals kaum eine Rolle in Deutschland. Viele Releases werden kaum wahrgenommen und falls doch, nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit. Die von drei großen Musikländern flankierte und damit geprägte Nation glänzt jedoch mit frischem Sound.

Dice Rec. signte daher gleich mal den seit Ende der Neunziger in Belgien aktiven Voxter. Der holte sich wiederum Revaz ins Boot und nun ist sie da, DICE Nummer Drei. Und die digitale Veröffentlichung ist gar nicht mal so übel.

Das Releases besteht aus drei Tracks, die einen herrlichen Bogen von Minimaltechno zu Techno schlagen. «Mind The Gap» mit röhrend reverb-lastigem Synthsound erinnert an die Tresorsachen Mitte der Neunziger, nur frischer. «Warning Display» pluckert acidlastig daher und «On A Friday» beweist sich als sphärischer Technotrack. Beide Stücke auch sehr retrosoundbelastet, trotzdem kann man sich «On A Friday» nicht entziehen.

[xrr rating=4/5]

>>> Dice Rec.


Udosson «Kurz unter Land»

Samstag, 15. Mai 2010 00:00 Uhr
Beitrag in Tonträger von Anne 258

Draußen Regengrau, drinnen knistert das Feuer. In der Beilage der Scheibe finde ich ein Windlicht mit liebevoller Aufbau- und Bedienungsanleitung. Im Kerzenschein kuschel ich mich aufs Sofa und gehe mit udosson auf die Reise. Weg vom Regen, in eine sonnige heile Welt, übers Meer, durchs Wasser, unter Land. Unendliche Weite, Freiheit, Vollkommenheit.

Die Gänsehaut wächst mit dem Crescendo, wandert den Rücken hoch und runter. Mein Herz schlägt langsam aber kräftig, pumpt wie der satte warme Bass. Im Hintergrund leise Glöckchen. Der Waldwanderer reißt mich nun zum Ende noch völlig aus den Schuhen, das geht tief rein! Die kraftvolle Musik packt mich und nimmt mich mit, runter, hoch und nochmal! Ich will nicht aufwachen! Das Blut strömt – gleich den warmen Flächen, die sich über die Klanglandschaft legen – durch den entspannten Körper, zu den Lippen. Ein Lächeln formt sich.

Langsam, sanft endet der Traum. Die Stunde ist verflogen und der Regen erscheint plötzlich gar nicht mehr so grau. Meine Sinne sind neu geschärft, der Fokus wieder auf das Wichtige gesetzt, der Geist frei.

Mit ‚kurz unter land‘ löst uns udosson aus unserem Alltag und nimmt uns mit auf eine klangliche Reise in eine märchenhaft heile Welt. Eine Stunde feinster experimenteller Chill trägt uns fort aus dem Hier und Jetzt in eine friedliche Idylle. Sphärische Flächen malen Bilder, Rhythmusspielereien und Synkopen bringen einen Hauch Chaos in die sonst geraden Linien.

Die Musik ist sehr vielschichtig, kurzweilig, verspielt und trotzdem höchst entspannend. Jeder Titel hat etwas Besonderes, steht für sich, ist eine ganz eigene Reise. Perfekter Ambient, der am besten liegend unter Zuhilfenahme einer saftigen Anlage im erhöhten Lautstärkepegelbereich einverleibt werden sollte. Sehr zu empfehlen!

[xrr rating=5/5]

>>> udosson auf dem Label petite:unique


Brandenburg Allstars «Spring EP»

Freitag, 14. Mai 2010 09:37 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 167

Nach einigen Compilationen wirft die Brandenburg-Allstars-Crew ihre erste Digital-Veröffentlichung auf den Markt. Die «Spring EP» trägt sechs Tracks im Gepäck, jeder für sich in einem anderen Subgenre wildernd, aber allesamt knallig produziert. L60 hat mit «Kerbel» einen deepen Techtrack am Start, der mit einer wobelnden Synthsound ein wahres Bassgewitter veranstaltet. Lass‘ das mal laut laufen…

«Ipanema» von PlayR liegt ein wenig zurück, wirkt altbacken und schnell hingerotzt, Multichannels (Foto) «Sound Of A Trumpet» schachtelt grabend hin und her, baut mit zischenden Sounds sowie einer 60s-Agenten-Serien-Trompete eine tanzkompatible Spannung auf. Letztendlich fehlt dennoch der überspringende Funke.

The Earth drosselt das Tempo noch ein wenig mehr und schiebt mit «Eat My Dish» gehörig vertrackt nach vorn, ebenso wie «Morning Dew». Marc Benroth jagt Funky Retro-Stabs durch Reverb und Filter. Mit «Spring BreakUp» offeriert BSTee dann ein schickes Techno-Tool.

[xrr rating=4/5]


DJ-Meeting 2010

Freitag, 14. Mai 2010 08:49 Uhr
Beitrag in News von Daniel 25

Und da haben wir es: das DJ-Meeting 2010. Mittlerweile das einundzwanzigste Treffen dieser Art und Kommunikationsplattform für DJs, Fachbesucher, Labels und Herstellern von DJ-Equipment & DJ-Technik. Die ganze Chose steigt im Bochumer tarm-Center. Eine Batterie DJs fehlt ebensowenig wie der übliche Ortofon-DJ-Contest. Imgrunde aber alles Pille Palle. Wichtig ist die neu vorgestellte Technik: Stanton, Vestax, Numark, Rane… Achso. 19. Mai ist der Tag des Geschehens.

>>> djmeeting.de


Ellen Allien «Dust»

Dienstag, 11. Mai 2010 18:13 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 200

Zum ersten Mal hörte ich 1998 von Ellen Allien. Ein halb verrottetes Gemüseverpackungswerk diente als Schauplatz für ein Etwas, das man damals noch gerade so Rave nennen durfte. Eine hagere Gestalt erklomm das DJ-Pult gegen Mitternacht und blies mit ordentlichem Tempo dicke Technobässe aus den Lautsprecher-Boxen. Die Tanzfläche füllte sich rasch und spätestens ab diesem Zeitpunkt war Ellen Allien ein Begriff. Nicht nur mir.

So um 2001 herum war sie es dann, die den Electropop salonfähig machte. Ein Mix in der 2STEP-Sendung von VIVA-Zwei sorgte für einen wahren Run auf Dorau, Miss Kittin, Decomposed Subsonic und wie sie alle hießen. Klar, dass es davon auch eine CD geben musste. Die erschien damals schon auf ihrem Label BPitch, das Album «Stadtkind» folgte.

Seitdem wurden viele Partys gefeiert, viele Platten veröffentlicht und um BPitch ein wahrer Kult aufgebaut. Mittlerweile folgt das siebente Album-Release der Berlinerin. Zehn Tracks findet man darauf, die allesamt zeitlos songorientiert und vertrickelt herumspulen. Einerseits mit «You» oder «Sun The Rain» sehr nahe am Pop stehend, dann wieder rasselig sirrend. Kein Album, dass man am Stück durchhört, auch kein Album, dass man zur Peaktime raushaut. Es sind eher Afterhour- und Lounge-Tracks geworden, die durch voluminöse Struktur begeistern, dennoch das Rad nicht neu erfinden und leicht etwas nervend wirken können.

[xrr rating=4/5]


Quantum Leap – The Lost Tracks

Dienstag, 11. Mai 2010 12:49 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 198

Für ganze fünf Jahre verschwand Quantum-Leap-Produzent Martin Oude Kempers von der Bildfläche und widmete sich in dieser Zeit einer intensiven Klangforschung im holländischen Untergrund. Als Ergebnis präsentierte er sein neues House- und Dub-Tech-Projekt Quantum StarDub.

Erste Klänge konnte man bereits auf dem Subsonic Park Album «Echoes From Inside» finden. Momentan wartet Kempers‘ neues Album auf seine Veröffentlichung. Unter dem Namen «Indigo» wird es noch in diesem Jahr auf Elux Records erscheinen.

Dieser gesamten Entwicklung nahm sich das Label Mikrolux an und veröffentlicht jetzt zu einem recht moderatem Preis eine Album-Trilogy mit drei bislang unveröffentlichten Quantum-Leap-CDs: «The Future Is Now», «Perfect Pace» und «Possible Flow». Die insgesamt 26 Tracks beeindrucken mit zart ambienten Downbeatklängen und sind wie eigentlich alle Releases auf den „Lux“-Labels einen Blindkauf wert.

[xrr rating=5/5]


17 Jahre FeWa: Eltron, Boon & Co.

Dienstag, 11. Mai 2010 10:20 Uhr
Beitrag in Partynews von Daniel 60

1993 lud das frisch gegründete Feuerwachen-Team zur ersten Sause in das verschlafene Kamenz. Jetzt, 17 Jahre und einige Location-Wechsel später begehen sie ihren siebzehnten Geburtstag. Auf zwei Floors versammeln sich DJs, die von Anfang an dabei waren: Unter anderem NoName, Michael von Boon und der umtriebige Eltron (Foto), der es mittlerweile bis zum Tresor-Resident geschafft hat.

Freitag, 14. Mai 2010
17 Jahre FeWa
Pulsnitzer Straße 11, 01917 Kamenz
www.fewa-club.de


Top, die Wette gilt!

Sonntag, 9. Mai 2010 23:24 Uhr
Beitrag in Partyreview von Anne 256

Ein ausgewogenes Lineup erwartete den Gast des Kesselhauses zu Singwitz am Samstagabend zu „Wetten, Bass…?!“. Mal sehen, ob die Wette gehalten werden kann.

Voller Vorfreude jedoch ohne hohe Erwartungen schlage ich den Weg gen Singwitz ein. Schon der Eingangsbereich macht Appetit auf mehr. Stimmungsvolle Feuertonne, leckerer Grillwurstduft und von drinnen klingen erste Bässe in die Dunkelheit. Die Wette hat sich die Intensivcrew sichtlich zu Herzen genommen.

Überraschungsgast des Abends ist Asem Shama, den die heimatlichen Namenstänzer vor eine große Herausforderung stellen. Nie gehört, wo man doch sonst nur zu „großen“ Namen pilgert. Nach einem mäßigen Vorgeplänkel durch Tom Cyber stellt sich Asem der Wette und legt los. Mehr lesen…


PopUp 2010 Nachlese – Denis Jones

Sonntag, 9. Mai 2010 20:15 Uhr
Beitrag in Partyreview von Daniel 131

Ein Typ sitzt auf der Bühne. Wildwuchernde Barthaare verdecken sein Gesicht. Er wirkt unscheinbar, greift nach der Akustikgitarre, die neben ihm lehnt. Plötzlich spürt man die faszinierende Aura des Engländers, starrt mit offenem Mund und von mindestens einer Schicht Gänsehaut überzogen in Richtung Bühne, als er zu singen beginnt. Die herrliche Stimme erhellt den Raum und diesen Überraschungsmoment nutzt Denis Jones: Er aktiviert seine Technik.

Aus eigenen Stimmfetzen und Beatbox-Sounds bastelt er on-the-fly Klangschleifen. Er loopt und hallt Sounds, verzerrt sein Instrument und macht auch vor seiner eigenen Stimme nicht Halt. Der Bärtige wird zum Orchester und zieht mit seiner Show die zum Bersten mit Menschen gefüllte Halle D in seinen Bann. Sein von einer am Mikrofon angebrachten Mini-Kamera übertragendes Konterfei schmückt eine Leinwand direkt hinter ihm. Die anamorph wabernden Videoschnipsel harmonieren mit der Musik.

Ein ständiges Hin und Her zwischen reinen Gesangspassagen und bewegungsreichen Soundmanipulationen, die Jones‘ gut halbstündigen Auftritt rasend vorbeiziehen lassen. Ohne Zugabe verschwindet er mit seinem Stuhl hinter die Bühne, Technik und Leinwand sind rasch abgebaut und zurück bleibt ein verzücktes Publikum, dass immer noch nicht richtig begreifen will, wie ihm geschehen ist.

>>> myspace.com/denisjones


PopUp 2010 Nachlese – Max Tundra

Sonntag, 9. Mai 2010 20:14 Uhr
Beitrag in Partyreview von Daniel 28

Zur PopUp tummeln sich eine Vielzahl von Bands auf den Bühnen. Die typische Kombination aus Schlagzeug, Bass, Keyboard und Lead wird damit schnell monoton. Da erfüllt es einem das Herz doch mit warmer Freude, wenn abseits der musizierenden Combos ein paar Solokünstler ihren Platz finden.

Max Tundra gehört dazu und zeigte schon zum Start seiner Performance im Werk II das Wunder der modernen One-Man-Band. Kein fahl schimmerndes Gesicht hinter aufgeklappten Laptopdeckel. Nein. Ein agiler Brite mit kurz geschorenem schütterem Haar tobt inmitten eines antik wirkenden Technikparks. Er beherrscht dank des Pianos in seinem Elternhaus erfreulicherweise mehr als drei Akkorde und mit der Klampfe kann Ben Jacobs (so sein richtiger Name) auch umgehen.

Einer dicken Mischung steht da nichts mehr im Wege. Wuchtige Bässe, pfeifende Melodien und in eiliger Betriebsamkeit eingespielte Soundschnipsel. Eine altertümliche Melodica kommt zum Einsatz, gleich danach ein aus der Kinderzeit nur allzu bekanntes Mini-Xylophon. Verrückt, aber energiereich. Der spärlich gefüllte Saal hüpft und johlt. Fantastisch.

>>> myspace.com/maxtundra