Archiv: Mai, 2010

Mollono.Bass «Die Liebe»

Samstag, 8. Mai 2010 14:03 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 283

Der sonst auf AckerRecords ansässige Mollono.Bass, jetzt mal auf Ostwind mit zwei Remixen von «Die Liebe», deren Inspiration auf der vor einiger Zeit erschienene EP „Der Vagabund und Die Liebe“ basiert. Der Remix von Mollono.Bass selbst ist smarte gleitender Techhouse mit viel Melodie, hat aber zu wenig Kontur um im Gehör haften zu bleiben.

Kombinat 100 dagegen haben den Bogen raus. Hier wird mit jamsessionartigen Endlosmelodien um sich geworfen, als wenn es kein Morgen gäbe. Dazu augenscheinlich minütlich wechselnde Instrumente – Violine, Hammond-Orgel, Marimba… ein wahrlicher Träumetrack und Frühsommer-MustPlay zu Afterhours.

[xrr rating=5/5]


Alex Bau «Beeing Wayne Sidorsky»

Mittwoch, 5. Mai 2010 17:39 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 182

Auf Credo nun schon eine gewisse Instanz, hat Alex Bau sein neues Album draußen; und wer den Herrn eher in die funktionale Ecke einordnet, muss bei «Beeing Wayne Sidorsky» ein wenig umdenken. Denn neben den selbstverständlich enthaltenen Peaktime-Tracks, haben sich auch einige Downbeat-Perlen auf den Dreizehn-Tracker verirrt.

«Drowning in a sea of bass» ist selbst für Ambient sehr minimalistisch und kommt fast ohne Sounds aus, das gluckende «Elements Of Bass» hat dagegen etwas Greifbares und bleibt im Kopf hängen. Der Großteil des Album spielt dann aber doch in der Tanzliga und ist dort ganz oben dabei, was «68 Nerds And A Pony» kräftig unterstreicht: Erinnert irgendwie an die Mellow-Techno-Sachen der Neunziger und übt eine ganz eigene Wirkung auf das tanzende Publikum aus. Die hat auch «Bass Is A Fulltime Occupation». An sich jetzt kein Track, bei dem einem der Mund offen stehen bleibt, aber mit seiner Geradlinigkeit, zupfenden Bleepsound und den quirligen Break ein schickes Techtool.

Der Rest überzeugt gleichwohl und letztlich bleibt kein wegzuwischender Krümel.
Alles 100% nützlich.

[xrr rating=5/5]


PopUp Leipzig 2010

Dienstag, 4. Mai 2010 11:57 Uhr
Beitrag in Partynews von Daniel 31

Es ist Mai und die süße kleine Messe in Leipzig nicht weit. Nach dem etwas missglückten Ausflug auf das Messegelände, nun wieder back to the roots in die Südvorstadt und damit alles zentral bleibt, auch deutlich kleiner, als in den Vorjahren. Musikalisch bleibt dennoch genügend Material, was verstärkt im neumodellierten Werk II geschichtet wird. Neugierig sind wir auf John Roberts, Krahnstøver, selbstverständlich auch WARE-Freund Mathias Schaffhäuser. Darüber hinaus DE:BUG-Mensch Bleed und Max Tundra.

>>> popup-leipzig.de


DJ Kiss «From A Distance»

Dienstag, 4. Mai 2010 09:40 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 245

Einer der Stamm-DJs des Leipziger Nachtcafés ist DJ Kiss. Seine Sets waren immer etwas anders. Mit schlafwandlerischer Sicherheit balanciert er gekonnt auf dem schmalen Seil zwischen Kunst und Kommerz und verliert nie das Publikum aus den Augen. Nach gut 20 Jahren tauschte er nun den Platz hinter den Plattenspielern mit dem des Produzentenstuhls und veröffentlicht ein gar sonderbar anderes Afterhour-Album, das man so von ihm nicht erwartet hat.

Die Tracks wurden mit einem simplen und gerade deswegen so effizientem Rezept gebraut, wie man es eigentlich nur Kiss zutrauen kann. Kein ElectroHouse, kein Minimalhouse, kein Trance, kein Techhouse, kein Disco, sondern alles gemeinsam so perfekt miteinander verknetet, dass man glaubt, sich verhört zu haben. Zweiter Bonuspunkt ist die Geschwindigkeit der zwölf Stücke desAlbums, denn trotz ihres electroiden Charakters dreschen sie nicht Rekordebrechend auf den Hörer hinab, sondern bleiben eher gediegen.

Auf diesen Grundrhythmus schrauben sich gehallte Melodien, sanfte Strings und discoähnliche Chords. Auch alles wieder sehr dezen. Und ehe man auf den abwegigen Gedanken kommen kann, hier eine lahme Tranceproduktion vor Ohren zu haben, setzt eine Art Indianergesang ein, der ebenso aus Michael Cretus späteren Veröffentlichungen entsprungen sein könnte.

An der Art und Weise, wie das Album produziert wurde und wie es sich zusammensetzt, krankt es gleichermaßen auch. So gut, wie diese Mischung sich beim ersten Hören auch anfühlt, so matt wird sie mit der Zeit des Anhörens. Die Tracks klingen ähnlich, beginnen teilweise mit identischen Sounds und nutzen immer wieder diese Gesänge. Das mag Kiss‘ Spirit sein, für den Hörer wirkt es mit eher banal. Eine EP hätte gereicht. Das funktionale «The Prayer» und der ruhige Poptrack «From A Distance» wuchten das Album aber noch auf vier Sterne.

[xrr rating=4/5]