Update: Technics RP DH1200 & Sennheiser HD 280 Pro

Donnerstag, 10. Juni 2010 13:35 Uhr
Beitrag in Technik von Daniel 1.017

Der Artikel (immerhin schon drei Jahre alt) fiel mir mal wieder in die Hände. Überarbeitet habe ich ihn nicht, am Ende lauert aber ein kleiner Nachtrag zu den Sennheiser-Kopfhörern…

Des DJs wichtigstes dennoch oft vernachlässigtes und als Stiefkind behandeltes Zubehör ist der Kopfhörer. Dabei ist er der Dreh- und Angelpunkt eines gelungenen DJ-Sets, egal ob zuhause oder im Club. Ich habe nun auch schon ein paar Kopfhörer verschlissen und maße mir deshalb einen kleinen Mini-Besprechungen der Geräte an. Das sollen keine professionellen Tests sein, sondern nur einfache Erfahrungswerte unter üblichen DJ-Bedingungen.

Erster Kopfhörer Ende der 90er war ein altes Sony-Modell. Schön weich mit warmen Bass. Allerdings stieß er seines geringen Schalldrucks wegen oft an seine Grenzen, gerade zu den zu dieser Zeit oft angesagten Drum’n’Bass-Sessions. War eben doch nur ein HiFi-Kopfhörer. Aber egal, wie ich ihn nuddelte und zurrte, das Ding hält immer noch und steht momentan als Computerkopfhörer zu Diensten. Hatte mit 169,- Mark auch einen stolzen Preis damals.

Irgendwann lag dann mal ein Reloop-Teil als Bestell-Bonus einer Sendung bei. Wegen des höheren Schalldruck löste er das Sony Dingens ab. Hielt dann aber auch genau zwei Monate. Die gesamte Muschel brach im Eifer des Gefechts ab. Unflexibel, zu fest und alles aus labilem Hartplastik. Bähh.

Technics RP DH-1200 (links im Foto)
Also musste doch ein Großer ran.
Nach ein wenig Gucken war der Technics RP DH-1200 auserkoren. Für 130 Tacken (UVP bei 199,- Euro) nicht gerade billig. Ein direkt am Kopfhörer an- und absteckbares flexibles Spiralkabel + Winkelstecker war mit der Hauptgrund des Kaufes. Jeder, der sich jemals in Headphone-Strippen verfitzt hat, weiß das zu schätzen. Vergoldete Stecker, einseitige Kabelführung, verstellbare Größe sind ja mittlerweile Standard.

Auch der Schalldruck sehr angenehm. Da die Haupt-PAs zumeist nur auf die Tanzfläche ausgerichtet sind und es daher am Pult nur enorme Basswellen regnet, sind solche dynamischen Muscheln natürlich etwas Feines. Nachteil nur, man kommt oft in Versuchung, die Lautstärke zu hoch zu drehen. Weiteres Manko: der zu feste Sitz des klobigen Modells. Schon nach einer Stunde gab es heiße Ohren und die Umgebungslautstärke wurde trotz dieser Pressung der Hörorgane nicht sonderlich herabgesetzt. Der Klang jedoch sehr klar und auch mit gehörigem Druck.

Leider ist die gesamte Konstruktion wirklich nicht für Extrembedingungen gebaut. Die in alle Richtungen dreh- und wendbaren Ohrmuscheln sind etwas Feines, beinhalten aber ein nicht zu unterschätzendes Problem. Das innerhalb des Kopfhörers verlegte Kabel geht notgedrungen genau durch dieses Gelenk und hatte nach ein bis zwei Jahren andauernden Gebrauchs einen Wackler, der letztendlich zum Totalausfall des rechten Hörers führte. Eine Selbstreparatur scheiterte dank schlecht oder nicht ablösbarer Teile und verbautem Zugang zum Kabel an der Bruchstelle; eine Reparatur würde neben den Kosten auch die Abwesenheit des Kopfhöreres nach sich ziehen: Also Neukauf.

Sennheiser HD 280 Pro (rechts im Foto)
Nach Durchforsten des weltweiten Webs,
kam dann nur der Sennheiser HD 280 Pro infrage. Ein stabiler Kopfhörer, der extra für den harten DJ-Einsatz angepriesen wird. Der Schalldruck ist nicht ganz so hoch, wie der des Technics, jedoch lernt man bei Sennheiser, dass dies nicht alles ist. Denn die Kopfhörermuscheln sind geschlossen und zwar so tief, dass er schon bei bloßem Aufsetzen die Umgebungslaustärke um einen hohen Grad senkt. Und das ohne glühende Ohren.

Der Sound klingt dadurch auch etwas feiner und die Bässe sind wärmer. Spiralkabel, einseitige Kabelführung, vergoldete Kontakte oder drehbare Muscheln – der Sennheiser hat es auch. Einen Winkelstecker und absteckbares Kabel sucht man zwar vergebens, dafür gibt es für den Sennheiser Ersatzteile, man kommt im Falle des Falles prima an alle Komponenten heran und in der Anleitung ist sogar das Austauschen des Kabels bei Defekt erklärt. Löblich.

Der Einsatz in lauten Umgebungen hebt sich das rund 100 Euro (UVP bei 149,- Euro) teure Sennheiser-Modell klar und deutlich von dem Technics-Kopfhörer ab. Durch die geschlossene Bauweise hat man einen dynamischen und völlig ausreichenden Sound, der zudem auch nicht mehr so laut aufgedreht sein muss. Die Ohren werden’s danken. Das Mixen geht dadurch auch einfacher von der Hand, da Umgebungsgeräusche (Basswellen, Monitorbox) beim Vorhör-Ohr nahezu ausgeblendet sind.

NACHTRAG JUNI 2010
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Der Sennheiser-Kopfhörer funktioniert immer noch wie zu Anfangszeiten.
Und das trotz Gewurschtel im Plattenkoffer und schwitzig staubigem Handling bei den DJ-Gigs, sowie den üblichen Kopfhörer-Gefahren: Drauftreten, zum Zerreißen gespannte Spiralkabel, weil man wieder vergessen hat die Kopfhörer abzunehmen, bevor man aus Klo rennt, illustre Getränkerückstände in den Ohrmuscheln (nicht fragen ;-) ) und nicht zu vergessen der Bügel. Dieser wird von einigen Zeitgenossen zu gern gedehnt, gestreckt und in seiner Gesamtheit über alles Mögliche gestülpt. Aber er lebt noch…

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Ein Kommentar

  1. Rae schrieb:

    Hi, cooler Blogeintrag. Hab bisher mit Sennheiser auch nur gute Erfahrungen gemacht… sehr robust! Qualitativ einfach ne schöne Sache
    Gruß

    Freitag, 15. April 2011 | 18:17


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