Weihnachtsdeichmännerkinder … wie Weihnachten – für jeden war was dabei

Mittwoch, 21. Dezember 2005 11:40 Uhr
Beitrag in Partyreview von Clemens 250

Es winterte sehr am letzten Samstag in Ostsachsen. Schon mitleiderregend bäumten sich die Singwitzer Zöllner mit Eiszapfen aus den Nasenlöchern vor den zugeeisten Partykarren auf. Brennende Tonnen auf einer Straße – Kasachstan – Weißöde – Grenzpostenstimmung in einer weit entfernten Region. Sehr kalte Erfahrungen haben diese Sicherheitsleute sicherlich in dieser Nacht machen müssen. So birgt es aber auch ein wenig „Nicht jeder kommt hier hoch – FLAIR“ und wer Bus fährt, kommt auch irgendwie zu dieser Erkenntnis.

Keiner vermag wirklich das Singwitzer Geheimnis zu lüften, warum trotz Polarwetter die Menschen in Massen ins Kesselhaus stürmen. Wie das Bautzener Mekka der Musikver-wöhnten, Der Bananenstand des Ostens oder besser noch der Knotenpunkt der „Wochenendgezeiten“, in den man sich vor lauter böser, vorweihnachtlicher Kapitalrealität flüchten kann.

So kam jeder intensive Feldherr auf das Schlachtfeld, um seine Soldaten mit Takt anzuweisen. Alian Parker war nicht nur der Feldherr, viel eher der Virtuose an seinem Werkzeug. Um nicht mal völlig zu übertreiben, konnte er aber ganz gut, sich aus verschiedenen abwechselnden Klangfarben in die Crowd einspielen, und umgekehrt.

Der Keller bot bestes Techno-Ambiente für deepe, schlagkräftige aber auch, aus Alian Parkers Tonheimat stammende derbe und gebrochene Töne. So legte er früh den Grundstein, für eine Weihnachtsparty mit viel Getanze im Gewölbe.

Oben machte sich der Pöbel in den Gassen breit. Ohne mal einmal mitzudenken, standen viele, wahrscheinlich mit Weihnachtsbäumen konkurrierend, geschmückte Männlein und Weiblein, sich unterhaltend in den Gassen. Obwohl man erstens dazu sagen muss, dass die Leute im Sommer manchmal noch wohldekorierter ausschauen, als im Winter zu Weihnachten oder Fasching – verkehrte Welt, und dass es wieder mal knüppelvoll war. Jedoch überfährt es mich dann in manchen geduldig verharrenden Stehpositionen, weil vor mir, in einer ca. 20 cm. breiten Gasse zwischen den Menschkörpern, welche sich sekündlich dynamisch mit den Menschmassen verschiebt, ein jahrelang nicht mehr gesehener Partyfreund, dem man sowieso nur „Hallo, und, wie geht’s?“, sagt, wirklich jeden anquatscht. So, dass sich der Reiseprozess von Lounge zum Mainfloor exponential verlängert, desto mehr solcher Affen in diesem Zirkus rumrennen.

So ein kleiner Appell an alle, die immer alle kennen und das auch offensichtlich in diesen 20 cm. engen, sich dynamisch verändernden Menschengassen der Öffentlichkeit kundtun müssen. Bitte druckt euch T-Shirts mit „Hallo, wie geht’s?“ und darunter, „Mir geht’s gut, und dir?“  „ … auch gut!“ als Aufschrift – dass kann man sich im Vorbeigehen schnell durchlesen, wenn einem das Gesicht des Trägers bekannt vorkommt, dann komm ich und 70% der anderen Gäste schneller zu ihrem Vergnügen den Ort, des Ziels zu erreichen.

Nichts desto Trotz, kann einem vorweihnachtlich gestimmten Partyfreund, nichts und niemand die Laune trüben. So schunkelte man zu Markus Velbys tiefen, und teilweise abwechslungsreich flächendeckenden Minimal bis Techhouse. Man blieb auch gleich in der Nähe der Bühne stehen, bis die Headliner der Nacht losmachten. Deichkind krachten auf die Bühne, wie der gute alte Herr Ruprecht durch den Schornstein. Krasse Kostüme hatten sie alle mal am Leib, und auch der Sound, typisch Deichkind „Hippi, Jippi – Jeah“ schwungvoller Sprechgesang mit einer Art Walzenelektro(nik). Tolle, ausgefallene und bizarre Performance machten ihr Übriges.

Phono legte danach angeblich noch auf, was man selber beim Teeschlürfen im Auto, oder sich unterhaltend im Chill verpasst hat, da man nach Deichkind erst mal wieder Sauerstoffreserven zu tanken hatte. Tolle Klänge waren Von Dusk & Black Vel zu hören. Toller Bäckerszeitstyle (nach der Maintime) zum Ausklingen in ruhigen treibenden, jedoch immer noch verspielten Minimal / Techhousemelodien.

Unten im Keller presste es noch mächtig aus der Akustiktechnik heraus, als man ging. Draußen verkaufte man irgendwas vorm Eingang aus dem Fenster heraus. Was, das wird wohl ein großes Rätsel bleiben, denn man verschwand dann auf des Rätsels Lösung verzichtend schnell im Auto, und ward von da an wieder verschwunden ..

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