Mondspaziergang – Frische Beats aus dem Nostromo

Montag, 9. Oktober 2006 11:06 Uhr
Beitrag in Partyreview von Robert 271

Wie viele echte Clubs für elektronische Musik gibt es noch in der Oberlausitz? Mit Club-Flair, Club-Musik, Club-Konzept, Club-Publikum und allem was sonst noch dazu gehört? Auf jeden Fall gehört das Görlitzer Nostromo klar dazu. Ein Club der sehr vielseitig genutzt wird und über die Jahre gewachsen ist.  Außen etwas abgefuckt aber mit viel Graffiti und einigen spacigen Lichtern doch sehr charmant.

Innen auf ganz verschiedene Weisen surreal: Das was am Wochenende als Hard-Floor diente, mit DJ-Käfig, vielen Tarnnetzen und Stroboskop schon fast apokalyptisch. Der Chill-Raum passend zum Thema als Mond-Variation. Der Barraum davor und die Gänge wirken sehr spacig – fast wie auf der Enterprise. Der mit Kies bedeckte Chill ist so kalt und unwirklich, dass man fast Angst hat sich hineinzusetzen. Selbst die WCs sind konzeptionell durchdacht. Einzig der weichere Floor erinnert an einen durchschnittlichen Club. Er wurde dieses Wochenende jedoch durch zwei große minimal besprühte Platten aufgewertet. Insgesamt kann man dieser Club-Einrichtung den Status Kunstwerk zubilligen.

Ebenso ausgesucht wie die Einrichtung, war an diesem Wochenende auch das Line-Up im Nostromo. Im Hard-Floor legte bei unserem Eintreffen kurz nach Mitternacht Alian Parker von der Intensivcrew zackigen, strammen Techno auf. Gelgegentlich auch mal ein Fläche zum Auflockern. Ihm folgte G.R.G mit noch etwas brachialerem Sound. Die zahlreichen Freunde harter Techno-Musik freuten sich sichtlich und hörbar. Kollektives Ausrasten als factor_x_force aus Görlitz mit Drum’n’Bass samt dazugehörigem Live-MC spielten. Auch wenn es vielleicht manchem K– Pullover-Träger nicht so recht passte… Toll, dass so etwas fubnktioniert – Drum’n’Bass als Mainact auf dem technodominierten Floor! Schweiß floß in Strömen und so mancher entledigte sich seiner Oberbekleidung. Anschließend bretterten Format C, Paradoxon und Nulle mit dem versprochenen Techno im K– Stil bis in den Morgen.

Capsoul Connexion fanden im Softfloor mit Ihrer Musik zwischen House und Techhouse irgendwie nicht so recht den Draht zum Publikum. Der passend zum Moto „Moonwalk“ gebuchte Moonharbour-Künstler Luna City Expres hatte damit weniger Probleme. Sein Set ist stilistisch kaum einzuordnen… Vielleicht trifft es Minimal-House im weitesten Sinne noch am besten. Das Publikum feierte nun ausgelassen und auch der DJ hatte offensichtlichen Spaß. Mit einem halbstündigen Ping-Pong-Set wurde die Übergabe auf Ruediga Schneider vollzogen. Die Musik wurde noch housiger ohne auch nur einen Idee Kitsch zu verstrahlen. Chicago- oder Deep-House? Egal! Interessante Housemusik – hoffentlich spricht es sich rum, dass es so etwas gibt!

Die Einrichtung stimmt! Die Musik war sehr geschmeidig. Neue Schritte ohne alles über den Haufen zu werfen. Das Publikum war bis auf eine Handvoll Prügel-Deppen und einige betrunkene Pseudo-HipHoper nett und ausgelassen. Die Preise erstaunten die erstmaligen Besucher, ob ihres niedrigen Niveaus. Unterm Strich: Fette Party in einer Location auf der nicht nur Club drauf steht, sondern auch Club drin ist!

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