Alle einsteigen! OBC – 5 Jahre Bahnhofsgeschichte vorbei!

Sonntag, 18. Februar 2007 20:35 Uhr
Beitrag in Partyreview von Clemens 410

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Tuff Tuff Tuff die Eisenbahn, nach Halsbrücke woll´n wir fahr´n. Toll, endlich mal wieder im Bahnhof abhängen. Streikt heut die Gewerkschaft? Oder gibt’s hier Bananen? Ja wir staunten nicht schlecht, als wir ankamen – Autos über Autos. Der alte Bahnhof hat schon was, da brauch man nicht zu diskutieren. Schon die Stolperfallen über die stillgelegten Schienen sind schon die Reise wert. Versteht mich nicht falsch, keine Kritik – die alleine sind schon Kult. Birkenbewuchs und der Nachweis, dass sich die Natur eben doch alles wieder zurück nimmt, egal, wie es vorher kulturell genutzt wurde. Jedoch lebt der Bahnhof weiter. Elektronische Musik scheint quasi kompatibel mit Birken zu sein. Dummgeschwätz.

Ach ja: „Happy Birthday!“ – 5 Jahre wird er alt, der Old Bahnhof mit seiner Crowd. Wie die Schaffner sind wir erstmal rein. Tüt tüt, Sonderfahrt für 4 Euro. (Wenn nur die DB mal so kostengünstig arbeiten würde!) „Alle einsteigen, nächster Halt morgen früh irgendwann!“ Es ist ja nicht so, dass die Fahrt mit uns los ging. Nein, wir sind mehr oder wenige erst um halb 2 aufgesprungen. „Gott sei Dank, jetzt sitzen wir erstmal drinnen.“

Es hat sich ja eine Menge getan hier. Ein schön großer Floor zur rechten Hand nach der Eingangsprozedur mit Engpässen. Das sollte heute der Speisewagen für alte Kost sein. Oldschooltechno. Da war man ja gespannt. Etwas versteckt hinter Gitternetzen konnte ich die Djs schon bemitleiden. Wie die alten Bahnhofswerter, die den ganzen Tag in der Technikbaracke abhängen. Aber auch Bahnhofswerter sind glücklich.

Musikalisch ist der Floor schwer zu kritisieren. Oldschooltechno war es auf alle Fälle und vorher so ausgeschildert. Man kann sich ja auch nicht aufregen, wenn man nach Leipzig will, aber in den Berliner Zug einsteigt und dann nicht ankommt. Kann mir aber trotzdem schwer vorstellen, dass alteingesessene Hasen, die diese Musik von früher noch kannten damit warm wurden. Trotzdem haben eine Menge Leute den Floor mit Tanz belebt.  Auch die Deko war aufwendig und ne Menge Lichtspiel im Raum – einfach schick.
Etwas schmalbrüstig war die Anlage. Da hätte man noch eine Lok anhängen können, obwohl ich schon ein Freund bin, der gesundheitsschonende Anlagen lieber mag als 180 Dezibel.

Der Minimal/House/Elektrofloor dolle enge, jedoch schien das die Jugend nicht abzuhalten ihn noch enger zu machen. Als man hier reinschaute, wusste man ungefähr wie Orgien aussehen. Kongolesische Temperaturen dazu und man hatte, wenn Schweiß und Körperkontakt nicht störten, eine schöne Zeit im mittleren der drei Floors mit viel derben Sound.

Mein persönlicher Liebling im alten Bahnhof Halsbrücke ist aber nach wie vor der Keller. Das ist mehr oder weniger mein ICE an Floorambiente. Schön tief unter der Erde. Nach Resident Holder S. ging es bei den Society Suckers richtig zur Sache. Live produzierten die Kerle Ausrastmaterial vom Feinsten. Dabei bedienten sich die Beiden aus Coremusik im breiteren Spektrum. Unverwechselbar.
Danach Cora S. –  ist ja sowieso bekannt für ihre kranke Musik, ohne ihr dabei was zu unterstellen. So schien sie sich auch nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, als sie bei ausgedehnten psychedelischen Flächen mal von jemanden mit einem „Machma los hiiiiar“ aufgefordert wurde. Zusammengefasst ergeben aber ihre Sets immer wieder gelungene Kompositionen aus Trash, Drum ´n´ Bass und Breakcore.

Extrem Schade war jedoch, dass dieser Floor schon früh um 7:00 Schluss machte. Ärgerlich!

Die gesamte Party war von angenehmen und friedlichen Feiergesichtern geprägt. Unheimlich angenehm ist auch der gesamte Club. Das betrifft die Barverteilung, -freundlichkeit und -preise, wie aber auch die Vielzahl an Dekofeinheiten. Auch die Temperaturen waren als angenehm zu verzeichnen. Da gibt es nicht mehr dazu zu sagen wie – Spitze, Weiter so!

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