Pleasure Unit: Die Achte – Singwitz Bautzen
Es wird wohl gegen Mitternacht gewesen sein, als wir in Singwitz eintrafen. Meine Stimmung war wie mein Alkohlpegel: am oberen Limit. Dank des Garderoben-Bauwagens gab es endlich mal keine ewig lange Schlange vor der Tür, und wir betraten die Feierstätte ohne die zur Pleasure Unit sonst obligatorischen eingefrorenen Zehen. Im oberen Floor (den man jetzt langsam wieder House-Floor nennen darf) gleich die nächste positive Überraschung. Das DJ-Pult war nach links auf die Bühne gerückt und dort wo bisher ein paar Sofas standen, gab es eine weitere Bar. So schlug man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: mein Ausnüchterungswasser bekam ich immer ohne lange Wartezeit und die effektive Tanzfläche wurde vergrößert.
Vielleicht lag dies aber auch an der Musik. DieMicrobodies hatten kein Problem, den Floor mit sich rythmisch bewegende Menschen zu füllen. Deep und groovy, gefällig aber nicht anbiedernd: feiene zeitgemäße Housemusik. Es füllte sich, Gott sei Dank aber noch in erträglichem Umfang. Wir hatten Schlimmeres erwartet. Viele Freunde und Bekannte wollten begrüßt werden und so wechselte sich Hingabe zur Musik mit Wiedersehensfreude ab.
Gekommen waren Etliche wegen des viel gehyptenDaniel Stefanik. Ein Zappel-Phillip allererster Güte hinter dem Mischpult. Sehr authentisch zeigte er den Spaß an der eigenen Musik und riss mit Unmengen Energie die Leute mit. Aber auch musikalisch wußte er zu überzeugen: mit brilliantem Mixing und seiner Plattenauswahl. Chicago-House war da zu hören, Detroit, Minimal, Deephouse und alles was noch irgendwie rein passt. Auch die eine oder andere ausgesuchte alte Platte wurde mühelos eingebaut.
Dennoch wurden die Beine schwer und ich fand ein Sofa in der Lounge. Angenehm kühl war es hier und auch der Zigarettenrauch biss nicht so in den Augen. Alec Trique kramte ganz tief aus seiner Plattentasche uralte Scheiben hervor. Gefiel mir sehr gut und passt bestens zur Lounge und zur Tageszeit: Jamiroquai, Der Dritte Raum und reichlich House aus der Chicago-Ecke. Später muss ich nochmals Luft holen und der Pfadfinder war hinter den Tellern zu sehen. Auch er hatte offenbar mal ein paar andere Platten mitgebracht. Das erste was ich von ihm hörte war Kraftwerk. Dannach geht es mit gebrochenen Beats weiter: die Musik wurde zornig und dreckig. Manch einer tanzte in der Lounge, andere wunderten sich über die derbe Chillout-Musik. Ich saß da und freute mich über selten gehörte Töne – eine Unterhaltung war schwierig, der Pfadfinder hatte sehr laut aufgedreht.
Nochmal rein und ne Weile tanzen. Längst war mein Kopf wieder klar, aber die Müdigkeit siegte. Ich nahm das nächste Auto gen Heimat. Schön war es, sehr schön sogar. Musikalisch ging es ein Schritt zurück und zwei Schritte voran – gut so! Im Keller war ich gar nicht – wieso eigentlich nicht? Muss auch gut gewesen sein da unten. Zur Deko muss man im Kesselhaus eigentlich nichts mehr sagen: wie immer Klasse. Positiv aufgefallen ist mir, dass auf jeglichen Weihnachtsschnuli verzichtet wurde. Der Flyer erinnerte gar mehr an eine Sommerwiese.
Organisatorisch wurden die größten Probleme mit Bar und Garderobe gelöst. Wenn jetzt (dem Gesetzgeber sei Dank) die nächste Party rauchfrei sein wird, gibt es nichts mehr zu meckern. Jedenfalls wenn musikalisch wieder überzeugt werden kann.
Alec Trique schrieb:
Wieder mal ein sehr gelungenes Review! Die Party war der Höhepunkt im Kesselhaus für das vergangene Jahr. Stefanik, und da wiederhol ich mich gern, hat es einfach drauf. Es ist eine Freude ihm hinter den Plattenspielern zuzuschauen. Ich habe selten jemand erlebt, der dermaßen mit seiner Musik mitgeht und sie hinter den Tellern auslebt. Sehr schickes Set von ihm, in dem auch die Klassiker wie IF’s „Space Invaders are smoking grass“ oder Bucketheads „The Bomb“ einfach genial reingepasst haben und somit den Abend noch „bunter“ werden ließen. Sonitus in der Lounge (er spielte am Anfang) hat auch schöne, deepe Platten auf den Teller gelegt. Er hat wirklich einen guten Geschmack.
Also…es war ein schöner Jahresausklang im Kesselhaus!
Donnerstag, 24. April 2008 | 09:19
Supi schrieb:
Jap, sehr schönes review. jemand wie ich, der nicht anwesend war, kann sich sehr gut vorstellen, wie sich die party angefühlt haben muss.
etwas ungewohnt allerdings die rechtschreibschwächen. beim nächsten mal also das korrekturlesen bitte nicht vergessen ;).
Donnerstag, 24. April 2008 | 09:20
Herr Pess schrieb:
Gelungener Jahresausklang!!!
Die Intensiven haben mal wieder bewiesen, dass Singwitz das Nonplusultra in Ostsachsen ist. Besser kann man ein Jahr nicht beschließen. Die Microbodies spielten meines Erachtens das Set des Abends, denn deeper und groovender kann man House nicht interpretieren…gibts irgendwo nen Mitschnitt? Daniel Stefanik hatte wohl noch Bonuspunkte im Kesselhaus in Sachen PA-Lautstärkenreglung offen, welche er sich entschied spontan einzulösen;) Aber auch ein Hammerset! Besonders erwähnenswert: es war ein Abend voller Klassiker. “Song 2?, “Emerge” und “Dein Schweiß” (unten)…..danke an TSBIN!! Oben “The Bomb” und “Spaceinvaders are smoking gras” (2x)…
Ach das erinnert einen an alte Zeiten als noch Egoexpress’ “Telefunken” auf Viva II lief:( Die Musthaves fashionwise 2007 waren auch wieder am Start… Boys: Truckercaps (wahlweise mit Buttons) Schals (wahlweise gestreift oder kariert) Girls: weiße GoGo-Stiefel und schulterfreie Tops (wahlweise mit sichtbaren BH-Trägern). Ach und der gute alte Shuttlebus (danke an den Fahrer)…konnte zwar mit der PA im Kesselhaus nicht mithalten, doch variierte hier der Musikgeschmack etwas stärker! Hinfahrt: Dubfire “I feel space” (Audion Remix) in Dance under the blue Moon auf Fritz Rückfahrt: City “Am Fenster” (kein Remix) auf MDR Sachsen…und dann gegen Sechs Uhr ins zugefrorene Auto (”all i need” von air reingehauen)und auf der A4 Richtung Westen unterwegs…den (fast) Vollmond immer vor Augen……besser gehts nicht
SINGWITZ 2008? MUSTHAVE!
DANKE an alle die das möglich machten…
Donnerstag, 24. April 2008 | 09:20
Sonitus schrieb:
So, so, Ihr fandet es toll? ich auch. Wie immer war für jeden was dabei und wenn man das eine nicht mochte, fand man schnell in den anderen zwei Räumlichkeiten sicher den entsprechenden Ausgleich (obwohl ich da beim Keller nur von den Meinungen meiner Begleitung berichten kann).
Es freut mich wenn ich meine Tasche mit der einen oder anderen Platte füllen konnte die dem Alec Trique gefallen hat (wo das herkommt gibt’s noch viel mehr)
Dank an die Intensivcrew für die hervorragende Konstruktion hinter dem Pult, welches somit TÜV geprüft eine Plakette verdient hat!
Also dann einen guten Start ins neue Jahr!
Donnerstag, 24. April 2008 | 09:20
kAnne schrieb:
Hab mit Abwesenheit geglänzt, aber wie ich hier sehe, hat Robert den diesmaligen Rückblick auch allein ganz toll hinbekommen.
Vor dem inneren Auge sah ich beim Lesen ne Pleasure Unit, die der echten wohl recht ähnlich gewesen sein könnte.
Die begleitende Fotodokumentation aufh Sound-of-E tat ihr Übriges.
Kellerrückblick- und Korrekturlese-KAnne wird voraussichtlich im Neuen Jahr wieder aktiviert.
Liebe Grüße und nen angenehmen Jahreswechsel
wünscht Anne Kanne
Donnerstag, 24. April 2008 | 09:21
DasSchaf schrieb:
Schwach… ein Partyreview ohne den Keller zu erwähnen! War ja da unten diesmal nicht zu hart. Erst ab etwa um 4:00 ging es etwas härter zur Sache. Naja, war ne gute Party. Kommt aber an die vorangegangenen ne ganz ran.
Donnerstag, 24. April 2008 | 09:22