Archiv Kategorie: Tonträger

Steve Bug «The Lab 02 Mixed»

Dienstag, 29. September 2009 12:28 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 167

In den ersten Oktobertagen rollen die Releases nur so vom Band und auch Steve Bug ist bei der zweiten The-Lab-Doppel-Mix-CD ganz vorn dabei. Die junge Mix-Serie, deren erste Ausgabe von Loco Dice gemischt wurde, wird vom britischen NRK-Record-Shop gehostet, ist aber auch hierzulande erhältlich. Die Mixe auf den beiden CDs unterscheiden sich thematisch kaum. Beide schwimmen auf der schmalen Grenze zwischen Tech- und Minimalhouse, unaufgeregt und vorwiegend Hörmaterial. Auf CD 2 wird es mit unter anderem Cobblestone Jazz, Ben Klock oder Newworldaquarium etwas bunter; dass macht das Hören des zweiten Mixes angenehmer und lässt ihn nicht ganz so unscheinbar dastehen, wie Mix 1.


Boys Noize «Power»

Freitag, 25. September 2009 16:07 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 184

Man kennt das. Zuerst kommt eine Soundstruktur im Underground an. Wird dort von kleinen Gruppen zelebriert, gefeiert und achtsam vor dem Ausverkauf geschützt, denn damit wäre das elitäre Soundhören vorbei. Jetzt sind es die Retrosounds. Pünktlich zu dem Zeitpunkt, an dem man sie eventuell doch satt haben könnte: 8-Bit-Klänge, Robo-Stimmen und elektroide Synthflächen. Ach. Acidlines nicht zu vergessen. Nicht die blubbrigen, die coolen. Nein, die pfeifenden und zwitschernden.

Genau so macht es Boys Noize auf seinem nächste Woche erscheinenden Album «Power». Der Name dürfte Begriff genug sein. Auch der Sound; denn das Sägige ist geblieben. Neo-Elektro-Borschtsch. Wobei die Tracks allesamt noch gut beginnen. Bestes Beispiel ist «Nerve». Ein grooviges Funkmonster vor dem Herren. Dennoch muss es wieder sägen zwischendurch und alles mit dem Arsch einreißen, was es vorn aufgebaut hatte.

Auch die anderen Tracks. Da werden wieder mit der Schubkarre Sound um Sound verbaut, bis sich die Spuren unter der Masse der Klänge biegen. Schade eigentlich. Die Ansätze sind vielversprechend und trotz ausgeleiertem C64-Sound, Robo-Stimmen und Melodien, die direkt aus dem Abspann eines Amiga-Games entsprungen sein könnten (generell hört sich das Album an, als wenn es mit Software wie Soundtracker oder Octamed von eben diesem Computer zusammengesteckt worden ist), ist ein Stück Klasse zu erkennen. «Heart Attack» ist weicher Sound. Ruhig. Schön. Eigentlich das einzige hörenswerte Stück auf dem Album.

Schon «Starter» ist wieder so himmelschreiend dominant, mit Stakkato-Sounds gespickt und kräuselig an den Nerven reißender und vertrockneter Sägegeschwurbel und steht da stellvertretend für die anderen Tracks auf «Power». Wobei ich als löbliche Ausnahme «Nott» eine gewisse Tanzflächenkompatibilität nicht abstreiten kann: wuchtig und anständige Acidline. Aber irgendwie gab’s das doch auch schon wieder alles, Leute…

>>> boysnoize.com


Dreher & Smart «Wandertag»

Freitag, 25. September 2009 15:36 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 180

Es gibt sie noch. LIVE-Acts, die scheinbar unter dem Mantel des Minimalismus durch die Clubs marodieren und dort dem Publikum dann kein einschläferndes Geplucker vorsetzen, sondern anständigen nach vorn gehenden Techhousesound. Dreher & SMart können sich diese Brosche stolz anheften.

Zugegeben, etwas misstrauisch ist man schon geworden, angesichts des Schrotts, was einen tagtäglich als Promo erreicht. Die Freude an der Sache verliert man dabei jedoch dank solcher Perlen, die immer mal wieder in der Mass aufblitzen, nicht. Wäre auch zu schade, denn der LIVE-Mitschnitt des Elektronika-Duos auf dem Fusion Festival ist ein Kleinod. Anfangs noch etwas matt, heizt sich das aus 13 Titeln bestehende Set doch noch auf eine angenehme Betriebstemperatur, hat (logischerweise und selbstverständlich) auch ein paar Pluckermomente, die aber, bevor sie zu langatmig werden, umschwingen. Zu neuen Sounds oder gleich einem neuen Tracks. Diese bleiben abwechslunsgreich und haben für Freunde schräger Pfeif- und Quitschereien auch das noch mit verbaut.

Manchmal sind die Übergänge nahtlos, ein anderes Mal hört man sie wieder. Wie ein Schwungrad an einem kleinen Kinderspielzeug, dass energiereich und periodisch immer wieder  seine hohe Drehzahl erreicht, um kurz danach wieder runterzudrehen. Man merkt, dass es ein LIVE-Album ist und auf Tanzbarkeit und einen deutlich wellreichen Spannungsbogen geachtet wurde. Als einzelne ausgespielte Stücke auf einem Album hätten Tracks wie «Der Hochstand», «Schnipseljagd» oder «Abenteuerspielplatz» nicht solch eine magnetische Wirkung. Der LIVE-Mitschnitt war da eine gute Wahl.

>>> myspace.com/drehersmart


Martin Eyerer & Benno Blome «Pianoroll Remixes»

Donnerstag, 10. September 2009 15:34 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 174

Jetzt hat sich mal jemand dem Pianoroll angenommen. Die vor geraumer Zeit von Eyerer und Blome veröffentlichten Tracks waren ja nicht gerade die Wucht. Da war nur wenig Talent nötig, um das besser zu machen. Gott sei Dank, war mit den Remixen nun jemand am Werk, der mehr Ahnung hat.

Der Audioflyer „Twinkle“ Edit beginnt holprig, doch bevor man Schlimmeres befürchtet, geht es dann doch richtig los. Der Beat und das Piano passen diesesmal im Großen und Ganzen zusammen, sind dynamischer, mitreißend und im Umgang miteinander auf alle Fälle sehr viel harmonische, als es das Original war.

Der Ramon Tapia Remix hat neben dem Piano-Theme noch eine minimale Pluckerbassline, die sich nach geraumer Hörzeit eher in der Deephouse-Ecke wohlfühlt. Passt (bis auf den ravigen Discohouse-Break mit unkonventionell peinlich schlechtem Tonhöhenmodifikation) ganz gut in housige Sets, dürfte jedoch gegen den amerikanisch und britischen Jackin‘-Jazzy-House, an den es sich stilistisch stark anlehnt, keine Chance haben.


LLoudd «Superbomb / Never No»

Donnerstag, 3. September 2009 07:19 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 134

Yes. Superkaufempfehlungen kann man selten so in vollem Vertrauen und besten Gewissens geben. Mit «Supermomb» und «Never No» legen die beiden Stuttgarter Produzenten Vladimir Corbin und Michael Cores zwei anständige Knaller vor. Obwohl. So genau stimmt das ja gar nicht. Die Originaltracks sind noch etwas lahm und unterkühlt. Sie klingen zu isoliert für eine professionelle Produktion und entfalten ihre nicht abzusprechende Wucht und Funktionalität erst auf großen Clubanlagen mit aufgedrehtem Bass und Gain. Ein bisschen mehr Feilen hätte den Tracks gut gestanden.

Die Tracks, die einen dann aber komplett wegpusten, sind die Remixe. Allen voran Marcel knopf, der ja bei Mo’s Ferry schon so einige Bretter im Output hatte, die bei mir immer noch jede Tanzfläche knacken. Diese Platten bekommen jetzt mit seinem Remix von «Never No» Zuwachs. Grundzutaten wie peitschende Hats und wuchtige Claps sorgen bei dem Techhouse-Teil schon für gute Voraussetzungen. Da muss der Rest gar nicht mehr so passen. Tut er aber, obwohl zur Mitte etwas zu viel Sounds, macht die Retro-Acidline, die sich von unten so langsam heranschiebt, dann doch wieder alles wett. Und das in einem so funky Teil von Musik. Passt.

Der Robin Hirte Remix von «Supermomb» lässt erst gar nichts anbrennen. Hier geht von Beginn bis Ende die Post ab. So hartnäckig in Bassline und Hook, dass es auch bei Trance-Freunden ankommen dürfte. Ein energisches Ravetool, was auch Marek Bois nicht unbeeindruckt ließ. Sein Mix hat etwas mehr Understatement, übertreibt es aber nicht und bleibt seinem Style treu: Dicke Bassline und solides Rhythmusgerüst, welches sich elegant in verspielt harmonische Sounds ergießt ohne unbedingt seiner Energie abkömmlich zu werden.


Fagget Fairys «Feed The Horse»

Mittwoch, 2. September 2009 11:06 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 163

Fagget Fairys – kein Act aus Kopenhagen ist derzeit angesagter. So steht’s in der Pressemitteilung. Ich kann diesem Sound des weiblichen Produzenten-Duos (Sensimilla und Ena) jedoch nichts abgewinnen. Electroid surrende Sounds von britisch, quirlig rotzigem Mädelgesang dominiert. Diese anstrengende Musik hatte in der Electroclash-Zeit sein Zuhause und soll dort bitteschön auch bleiben.

Was vor einigen Jahren noch mit Rock und Bandattitüde kombiniert und bei diversen Labels wie Lado oder Disko B. im Releasekatalog herumschwurbelte, ist für mich mittlerweile abgegessen. Auch wenn die Fagget Fairys einiges an Grime und Dubstep eingeknetet oder auch brassige Balkansounds untergemischt wurden, sobald der (Sprech-)Gesang einsetzt, ist für mich der Ofen aus.

Oben angekommen ist die Mischpoke trotzdem, denn nach den jahrelangen Huldigungen des sich in gebückter Stellung hinter den Plattenspielern verschanzenden DJs, dürstet das Publikum mittlerweile mehr denn je nach Show, Exstase und Bands zum Anfassen. In dieser Hinsicht also alles richtig gemacht und als DJ-Ware ist das Album «Feed The Horse» auch nicht ganz unnützlich. Durchgehendes Anhören aller neun Tracks jedoch? Nicht mit mir, Freunde. Es sei denn, es tauchen mal ein paar Instrumentalversionen der Titel auf…

>>> myspace.com/faggetfairys


Noiseshaper «Satellite City»

Mittwoch, 2. September 2009 10:18 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 153

Mit Noiseshaper kommt ein Stückchen Musik nach Deutschland, das schon nach dem ersten groben Reinhören einen enormen Spagat zwischen Retro-Sounds, elektronischen Klängen und Reggae-Dub schafft. Die in London ansässige Band dürfte Vielen eher von Festivals bekannt sein und ist selbst schon seit zehn Jahren aktiv. Mit Ihrem neuen Album «Satellite City» ist der Sound nicht nur erwachsener und reifer, sondern auch vielschichtiger und näher am Publikum angekommen.

Das Erste, was auffällt ist der starke Bezug zu vergangenen Musikhypes. Da schnipsst Deephouse mit Basslines der FrenchHouse-Ära durch die Tracks oder erinnert mit «We Rock It» (nicht nur wegen der Vocals) so stark an Dr-Alban-Sound, dass man den Guten direkt vor sich sieht. Das wirkt aber nicht plump und einfallslos, sondern übt einen besonderen Reiz aus und lässt die Musik eher elitär erscheinen.

Selbst bezeichnen sich Noiseshaper als Vertreter des Soul Dub. Ich würde dennoch eine andere Einordnung bevorzugen: Electronic Reggaedub; wennauch sich Schubladendenken generell verbietet. Für die Tanzfläche sind die zehn Tracks nur bedingt geeignet, sie dürften erst live dargeboten ihre wahre Energie entfesseln. Zum puren Ahören sind sie dennoch passend, denn trotz ihrer Dichte bleiben sie Songs schmeichelhaft, unaufdringlich und weich.

>>> noiseshaper.net


Zu Gewinnen: Subsonic Park

Sonntag, 23. August 2009 18:19 Uhr
Beitrag in Tonträger von Carsten 153

In wenigen Tagen bringt Elux das neue Album von Subsonic Park auf den Musikmarkt und wir haben schon mal vorab reingehört. Eigentlich hatte ich ja den bekannten und beliebten Chillout-Sound erwartet, aber weit gefehlt. ECHOES FROM INSIDE hat zwar einen irgendwie wieder erkennbaren Klang, aber bietet musikalisch überraschend tanzbares Material – da hat der Flyer nicht zu viel versprochen, wo dick Deep House drauf steht.

Dabei gelingt es Alex Azary und Gabriel Le Mar (oder eben Subsonic Park), beziehungsweise den jeweiligen Remixern, immer wieder aufs Neue, den warmen, sphärischen Sound der Marke Elux in einen tanzbaren Groove zu überführen. Im Ergebnis klingt das Ganze sehr organisch, sehr beschwingt, sehr angenehm. Ein eher subtiler Tanzgenuss.

Ich muss an dieser Stelle mal ein ganz generelles Lob rauslassen: Elux (früher: Elektrolux) machen seit Jahren einen konstant guten Sound, der zwar nie die absolute himmelschreiende Extase auf dem Dancefloor verspricht, der aber über zahllose Veröffentlichungen hinweg auf hohem Niveau musikalische Qualität verspricht. Und so kann man auch ECHOES FROM INSIDE jedem empfehlen, der mit korrektem Clubsound was anfangen kann. Das Album funktioniert am frühen Samstagabend genauso wie am Morgen des folgenden Sonntags. Starke Sache!

Wiedermal haben die netten Leute von elux 3 schöne Digipacks geschickt und deshalb könnt ihr das Album nu gewinnen. Prima, oder? Einfach Mail an carsten ät ae-pool.de schicken. :-)

>>> myspace.com/subsonicpark


Mangue 01 «Le Fruit Tropical EP»

Sonntag, 23. August 2009 16:49 Uhr
Beitrag in Tonträger von Carsten 156

4 – 2 – 1 Start Frei! für MANGUE records. Mit der „Le Fruit Tropical EP“ tritt das junge sächsische Label an und trifft erstaunlich zielsicher den Nerv der Zeit. Die Tracks von Black Vel und Fabian Schumann kommen inklusive zweier Remixe (Ron Flatter und Terrik Mode) und wollen hoch hinaus. Während Bal Champetre von Black Vel im minimaleren Soundgerüst tanzt und mit ausprogrammierten Percussions zu gefallen weiß, kommt der Terrik Mode – Remix etwas kühler daher, verpasst aber nicht den Groove des Originals. Ein guter Hüftwackler!

Fabian Schumanns Track Lever de soleil funktioniert hingegen auf eine andere Art. Auch hier ein unkompliziertes Drum-Intro, aber dann … mit schräger Bassline geht die Feier los und hält die Hände in der Luft, ohne zu theatralisch zu werden. Nice! Eine gute Scheibe für den Mainfloor, gebaut aus Luft und Liebe und Bass.

Der Ron Flatter – Remix bringt neue Akzente: Herr Flatter mag innovative Breaks J Aber auch der Remix passt gut auf den Dancefloor und liegt mit dem Original auf einem Level.

4 Tracks – 2 Wege – 1 gute Platte. MANGUE records überrascht gleich auf der ersten Veröffentlichung mit korrektem Sound und sauberer Produktion. „Le Fruit Tropical“ wird ihren Weg auf den Dancefloor finden. Und wir warten gespannt auf mangue 02 – die kommt nämlich bald und wird Lite Cut EP heissen.

Hier die Links zum Reinhören und Kaufen:

music-head.de

deejay.de

web-records.com

beatport.com


Marcio S. «Sure EP»

Freitag, 21. August 2009 10:00 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 131

Eine schicke und sehr angenehme Techhousenummer kam direkt aus Sao Paulo vom brasilianischen Produzenten Marcio S. reingeflattert. Der Zweitracker geht im Original-Mix recht entspannt heran und hat, was Arrangment und Soundauswahl angeht, eine starke Neigung zu den 90ern. Geloopte Chords und glucksende Bassline klingen stark nach dem Ende des Jahrzehntes, nur eben eine Spur frischer.

Der Track, warum man sich die Platte kauft, ist dann aber der Renato Cohen Mix. Ein straighter funktionaler Stomper, der aufgrund seines Tempos und der Soundauswahl schon fast etwas Housiges hat. Ich würde fast sagen, dass dieser Track der Schublade Techhouse alle Ehre macht, denn hier werden sich die Geister scheiden: House oder Techno? Auf alle Fälle ein reizendes Stück Musik, welches nicht nur Spaß daran hat, Leute zum Tanzen zu animieren, sondern auch beim einfachen Zuhören – trotz seiner Energie – sehr entspannend, hypnotisch und relaxt sein kann.