Archiv Kategorie: Tonträger

Tocadisco «128.0 FM»

Freitag, 9. Oktober 2009 15:03 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 148

Okay, okay. Das Album gibt’s schon eine Weile, aber pünktlich zum UK-Release muss ich es einfach loswerden: So ein uninspiriertes, langweiliges, Bauklotzschematisch zusammengewürfeltes und altbackendes Album ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Es sieht so aus, als hätte der Gute einfach mal keine Ideen mehr gehabt und sich hier und da ein wenig bedient.

Die Electrohouse-Sägenummern kann man erst einmal getrost vergessen. Synths im Takt, knarzeln im Takt und sägen im Takt, fiepen, Break. Laaangweilig. Dann die Vocal-Nummern. Meine Fresse sind die schlecht. Bei «Breakdown» kräuseln sich die Fußnägel. Nadia Ali bei «Better Run» wird zur Dance-Schnecke degradiert und «Way Of Love» wurde schön von den jugoslawischen Haiduchii schabloniert. Brrbbll.

Ausnahme ist «Give It Back» mit Lennart A. Salomon, was ja doch man ein wenig frischer klingt. Der Laden ist bei mir dann aber zumindest bei «All This Night» dicht. Also die Ähnlichkeiten zu Plastic Dreams sind ja nun wirklich nicht von der Hand zu weisen.

Der gute Mann hätte mal eine Schaffenspause machen sollen.
So ist das Album einfach nur armselig.

[xrr rating=1/5]


Schäufler & Zovsky «Roggentin EP»

Donnerstag, 8. Oktober 2009 18:11 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 177

Ein neues Acker-Release verpricht immer Gutes. Auf der «Roggentin EP» sogar doppelt. Schäufler & Zovsky haben nämlich zwei Tracks fertig gemacht, die unterschiedlicher nicht sein könnten. «Every Day» ist eine ruhige Techhouse-Nummer; zurückhaltend nicht nur in den gewählten Sounds, sondern auch im Arrangement. Keine abrupten Breaks oder Schockmomente, sondern geradlinig sich aufbauender und schlussendlich abschwemmender Sound mit vielen Chords und dezent platzierten Gesängen.

Mit «Sett Di Doal» offenbart das Produzenten-Duo dann das komplette Gegenteil. Der Track ist etwas für die Tanzfläche, nicht des klüngelnden Frickelminimalsounds (der hier etwas aufgeblasen wurde und eher in die Houseecke passt), sondern der Vocal-Samples wegen. Das passt von Rhythmik und Melodie wie die berüchtigte Faust auf’s Auge und gibt dem Track das letzte Quentchen Schwung. Der Mollonobass Remix konzentriert sich noch massiver auf das Sample, bleibt aber bis zum Einsatz der Congas minimal und glänzt dann mit einer Musik, die aus dem Videospiel «Crash Bandicoot» entsprungen sein könnte.

[xrr rating=4/5]


Flavio Lodetti Lownza «Jett Islands»

Donnerstag, 8. Oktober 2009 14:09 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 158

Auf Sonata eine dicke Housenummer. Schon das einfach gestrickte Original überzeugt. Dicker Groove, Bass raus, Bass rein, ein zwei Vocalfetzen plus Saxophonschnipsel, bisschen Filter und fertig ist das DJ-Tool. Der Audire Remix unterscheidet sich nicht sonderlich, ist nur von Bass und Snare ein wenig fetter.

Gewinner ist der Mix von Brian Sanhaji. Der Gute macht alles richtig, lässt allerdings vom Originaltrack nicht mehr viel übrig. Saftig knallende Bässe, Snares und zwirbelnde Hats sorgen für ein solides Grundgerüst, kurzer Break in der Mitte, ein paar sanfte Chords und ein durchgehendes Basslinetheme ergeben zusammen ein solides Tool, was zu House- und Tech-Sets gleichermaßen passt.

[xrr rating=4/5]


Nudisco «Violet»

Dienstag, 6. Oktober 2009 13:03 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 160

Manchmal hat man die Hoffnung schon aufgegeben. Man gräbt sich durch die Veröffentlichungen, um Stuff für den Dancefloor zu finden, sucht und findet immer wieder ein und dieselbe Massenware. Just in dem Moment, an dem man denkt, jetzt reicht’s, eins noch und dann ist zick. Stößt man auf einen Knaller. Nudiscos «Violet» ist so einer.

Drei Tracks. Drei Stimmungen. Während das Original eher sphärisch und ruhig vor sich hinklüngelt und damit eher zum Hören geeignet ist, hat der Uto Karem Remix Potential, als Dancefloorfiller einen festen Platz im Plattenkoffer einzunehmen. Büchsenschlagähnlich klingende Tomsynthsounds lassen erst Electrohouse vermuten, reißen sich aber zusammen und lassen den Track nach dem Break mit einem groovigen HiHat-Snare-Konstrukt zünden.

Etwas Lowlevel und verspielter der Daniele Pepini Mix. Techhouse vom Feinsten, treibend, dennoch nicht so offensichtlich auf die Zwölf, aber trotzdem dynmaisch genug, um was zu reißen. Alles als Vinyl oder Digital auf City Lights Music erschienen.

[xrr rating=5/5]


n.o.k. «Childrens Playground»

Montag, 5. Oktober 2009 00:00 Uhr
Beitrag in Tonträger von Anne 239

Wieder ein Kind sein, sich keine Sorgen machen, einfach in den Tag hinein leben.
Sanft, ja schwebend leicht nimmt uns n.o.k. mit auf seine Reise. Mit „Childrens Playground“ gibt der den Jungs von OBC-Records eine solide Grundlage für ihre Ideen und Spielereien. Und jeder von ihnen verarbeitet in seinem Remix seinen musikalischen Spielplatz auf unterschiedliche Weise:

Während O.S.R sehr deep einsteigt, trocken und ohne Schnörkel auf dem Spielplatz verweilt, bringt k.frog ein paar mehr Ebenen ins Spiel. Seine Version sprüht vor Energie, ist auf Zack. Grad jetzt zum Sommerende lässt dieser Sound Festivalsonnenaufgangsstimmung hochkommen.

Der Sound von „Childrens Playground“ ist kindlich unbeschwert, naiv und frohgemut. Melodischer House, der nicht belastet und nicht zu schwer im Magen liegt.
Eine perfekte Zwischenmahlzeit eben, die ihr euch bei OBC-Records anhören könnt.

“Ideen sind wie Kinder: Die eigenen liebt man am meisten.” – Lothar Schmidt

>>> OBC Records
>>> n.o.k.

[xrr rating=5/5]


Dolomiti Super Chill Late Summer 2009

Sonntag, 4. Oktober 2009 08:27 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 332

Mit den Dolomit-Compilations dürfte der Café-Le-Mar-Reihe eine ernsthaften Konkurrenz gegen überstehen. Dabei ist nicht nur die Masse der Veröffentlichungen ausschlaggebend (in diesem Jahr sind bereits zwei Compilations der Dolomiti-Reihe erschienen), sondern auch die Vielfalt der Doppel-CDs. Ganze 21 Tracks haben sich auf den Silberlingen versammelt, wobei viele Künstler doppelt oder sogar dreifach vorkommen.

Dass das jetzt nicht langweilig wird, hört man sofort, denn die einzelnen Produzenten (unter anderem Pegasus & Manticor, Krieger & Feuersänger, Newton oder Frohstoff) bleiben auch bei sich selbst abwechslungsreich und angenehm hörbar und verleiten mich beinahe zu der Behauptung, dass Dolomiti Super Chill durchweg hörbar ist. Ist sie auch, bei einigen Tracks (mit vielen Gesängen) schalte ich trotzdem schnell auf Next. Die anderen überzeugen mich aber voll: Sehr verträumt, beinahe jazzig und verspielt, wie eine Jam-Session, Klavier, Gitarre… Was will man mehr?

>>> liedschatten.com

[xrr rating=4/5]


Cool Off Chillout Vol. 2

Samstag, 3. Oktober 2009 09:16 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 173

Nach der wunderschönen Cool Of Chillout Compilation ist es nicht verwunderlich, dass jetzt Nummer 2 nachgereicht wird. Merge Of Equals, Electrix und Marco Kabana; diese Namen dürften bekannt sein und stehen für entspannende Sounds, die nahe am Ambient stehen. Wie auch die Vol. 1 ist Cool Of Chillout in der zweiten Auflage großteils songbasiert.

Es wird also teilweise nicht nur mit Melodien und Klangteppichen garbeitet, sondern auch mit echten Gesängen, was die Compilation zwar von der Masse abhebt, aber ihr es gleichermaßen schwer macht. Viele mögen doch eher instrumentale Stücke. Leuten, die ihre Chillalben eher blind kaufen, sei deshalb ein Vorhören angeraten.

>>> sine-music.com

[xrr rating=4/5]


Bobina «Again – Remixed»

Donnerstag, 1. Oktober 2009 14:01 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 156

Während Trance-Musik in Deutschland eher ein Nischendasein fristet, ist der populäre Rave-Sound in den UK ganz vorn positioniert. Dass er sich dort stetig unmerklich weiterentwickelt und trotz gleich bleibender Grundstruktur nicht langweilig geworden ist, zeigen die Veröffentlichungen, die wie aus der Maschinenpistole geschossen tagtäglich den Tonträgermarkt überschwemmen. Ok. Da ist viel Mist dabei, aber die britischen Remixe von Bobinas (ein russischer Trance-DJ und -Produzent) Album «Again» gehören definitiv nicht dazu.

Zugegeben, zwei drei Mixe klingen trotz unterschiedlicher Remixer und Originaltracks nahezu gleich, aber daran will ich mich nicht aufhängen. Vielmehr sind es die anderen der elf Stücke, die nicht nur eingängig produziert sind, sondern fast schon in anderen Sparten wildern. So gut, dass sich andere Produzenten mal schön eine Scheibe abschneiden sollten, so sehr sie auch Trance verachten mögen.

Lässt man mal das Tranceschema außer Acht, welches sich mit aufbauenden Snarebreaks und Hooklines immer widerspiegelt, ist da zum Beispiel der Marcus Schossow Remix von «Go Get Vodka» ein raviger synthsägiger und groovigem Rhythmuspattern versehener Tanzflächenbrenner. Auch der Genix Remix von «The Last He Said» bleibt minimalistisch und groovt trotzdem maximal, woran die xylophonähnliche Schlagmelodie nicht ganz unschuldig sein dürfte. Zu guter Letzt wäre noch «Time & Tide» im Gareth Emery Remix zu erwähnen. Bleibt ruhig und deep, beinahe housig und verzaubert durch seine schicke Melodik.

>>> bobina.info


Alec Empire «Shivers»

Mittwoch, 30. September 2009 12:35 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 161

Das Digital-Mini-Album von Alec Empire darf nun auch ohne USA-Account in hiesigen MP3-Shops erworben werden. Die sieben Tracks sind ein prima Querschnitt durch Alecs facettenreiche Musikkunst und da jeder einzen downloadbar ist, kann sich jeder seine Rosine rauspicken.

«Control Drug» ist ein massives HeadUp-Rave-Teil, dass mit an Drum’n’Bass angelehnten Stakkato-Sound und punkigen Vocals rumort, kreischt und kracht, ohne an den Nerven zu zotteln. Eine  Tatsache, die Empire gegenüber den neuem Prodigy-Sound voraus hat. Das namensgebende «Shivers» und auch «1.000 Eyes» sind mit ihrer Ruhe das genaue Gegenteil davon und «Baby Skulls» dürfte mit seinem groovigen und zappeligen Grundgerüst, exakt ausbalancierten strangen Sounds und den Vocals ein Mörderbrett auf jedem Dancefloor werden.

«If You Life Or die» ist ein LIVE-Mitschnitt und deshalb eher als Bonus zu betrachten. «Vampire State» klingt wie Terminator und Leftfield in einem Topf und mit «T.O.T.» kommt der 4/4-Takt zurück, ist aber eher hypnotischer Natur und hat etwas von den ravigen Afterhour-Sachen im England der Neunziger. Schick.


Gregor Tresher «The Life Wire»

Dienstag, 29. September 2009 18:30 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 178

Greogor Tresher ist nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt, was Releases angeht. Allein 2009 waren das locker mal zwei Dutzend Tracks, die er auf Maxi-Singles oder Compilations veröffentlichte. Höchste Zeit für sein Album «The Life Wire». Schick ist es geworden. Auch wenn Tresher nicht ganz an sein besten Tracks anknüpfen kann. So ein Album zu füllen ist nicht ganz leicht und passt man mal nicht auf, machen es  sich schnell ein paar Füller gemütlich.

Einige haben sich fest auf Treshers Album eingerichtet. Schade eigentlich, denn wenn man sich mal anhört, was für Stilen sich der gute Mann da angenommen hat, wären die nicht nötig gewesen. Entspannt groovender Techhouse, ein bisschen Minimal-Geplückel, ein wenig Sägeelectrohouse, dubstepartige Ambientkost und sogar ruhiger Elektro vom Schlage eines Anthony Rother blitzen bei den 13 Tracks hervor.

Dazwischen mogeln sich jedoch mal mehr mal weniger funktionelle Tanznummern, die mir jedoch zu mellow sind und ruhig weggelassen hätten werden können. So richtig wusste der Frankfurter allem Anschein nach nicht, was mit dem Platz eines Albums anzufangen ist; «The Life Wire» hätte mehr Schaffenszeit gut getan. So ist es leider nur guter Durchschnitt geworden.