Archiv Kategorie: Tonträger

2Raumwohnung «Lasso»

Mittwoch, 12. August 2009 11:09 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 160

Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich etwas zu dem neuen 2Raumwohnung-Album schreiben möchte. Ich habe die Musik des Duos eigentlich immer gemocht. Gerade auch die House-Remixe der Songs waren immer sehr schick. Doch jetzt. «Lasso» beziehungsweise dessen enthaltene Stücke hätten eigentlich so auch auf den Alben 2004 oder 2007 erscheinen können.

Immer ein und derselbe sich wie Geleemasse ziehender Singsang, kaum geänderte Hooklines. Klar ist es charakteristisch für 2Raumwohnung. Sicherlich werden viele die melanchonisch Schnulzen mögen. Und selbstverständlich ist Kontinuität auch was Gutes, aber mir geht der Sound gehörig auf den Kranz und ich kenne niemanden, der so starke Nerven bewiesen hat, das gesamte Album in einem Stück durchzuhören.

>>> 2raumwohnung.de


Merge Of Equals «Intoxicating»

Mittwoch, 12. August 2009 07:44 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 141

Auch auf Sine-Music erschien vor Kurzem ein sommerlich frisches Downbeat-Album von Merge Of Equals, hinter dem der Schweizer Produzent Flavio Maspoli steht. Die stolze Menge von 18 Titeln erschlägt auf den ersten Blick, überzeugt trotz der Masse dennoch mit Qualität, denn Maspoli arbeitet neben den für Downbeat so üblichen mediterranen Klängen viel mit Vocals.

Diese sind jedoch – für die Ambient/Chill-Sparte eher untypisch – kein durchgehender Gesang, sondern (mit Ausnahme von «Hot Rain») eher nur kurze Laute oder Wortfetzen. Die charakteristische Songstruktur wird vielmehr durch seichte Endlos-Melodien vorgegeben, die schon fast etwas von einer Jam-Session haben und in die Jazzrichtung abgleiten. Dennoch ist das Hauptthema Downbeat immer präsent und daher ideal für die schlichte Beschallung bei Sonnenuntergang und Grill-Sessions.

>>> merge-of-equals.com/


Newton «Roadmovie»

Mittwoch, 12. August 2009 07:03 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 171

Es ist eher selten der Fall, dass in der elektronischen Musik Künstler jenseits der 40 aktiv sind. Kommt der Durchbruch nicht in den Dreißigern, trennt sich oft die Spreu vom Weizen und es wird deutlich, wer aus tiefer Liebe zur Musik handelt und für wen es nur ein Lebensabschnitt war. Johannes Huppertz gehört zu ersterer Gruppe. Der knapp 50jährige Multi-Instrumentalist ist seit Jahren erfolgreicher Produzent und hat unter verschiedenen Pseudonymen mittlerweile über 120 Tracks auf seinen drei Alben und diversen Lounge-Compilations veröffentlicht.

Jetzt ist Nummer Vier an der Reihe. Unter dem Pseudonym Newton (mit dem er unter anderem schon auf einer Clubstar-Compilation vertreten war) gibt es mit «Roadmovie» ein zwölf Songs enthaltenes Album, das einfach nur Lounge-Musik macht. Keine Experimente, kein Name-Dropping, kein Geheische nach Hype, sondern einfach nur gute ruhige und solide Instrumental-Musik.

Genre-Grenzen kennt Huppertz dabei jedoch nicht. Ruhige fast beatlose Songs, wechseln sich mit housigen 4/4-Takt-Tracks, welche den Beat nur als Trägergerüst für teilweise recht unkonventionelle Melodien nutzen. Abwechslungsreich aber dennoch dezent unaufdringlich. Dazu eine Reihe typische mit mediterranen Gitarren- und Pianoklängen angereicherte Downbeat-Sounds, die wie aus einem Guss wirken, es ihnen jedoch auch nach mehrmaligem Hören nicht sofort anmerkt.

>>> Johannes Huppertz


Dessben «El Intruso EP»

Dienstag, 11. August 2009 12:01 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 147

Holla die Waldfee, ich sollte in Zukunft Netlabels doch ein wenig mehr ernst nehmen. Das in Japan gehostete Bump Foot haut ja ein Ding nach dem anderen raus und stellvertretend für den frischen Sound, der mittlerweile bei Release 117 angekommen ist, hiermal Dessben mit seiner «El Intruso EP». Dicker Dubstep.

Während «Atraco» eher frickelnd elektronikabeseelt durch den Player rauscht und damit Geschmackssache sein dürfte, legt «Red de Trabajo» einen Zahn zu. Es bleibt frickelig, aber man merkt schon deutlich mehr Subbass und tanzbare Struktur. Gleiches bei «Hagan Juego». Straight wobbelnd und damit typisch dunkler Dubstep-Sound.

Ultra-Hammer dann aber «Lexico Profundo». Nicht ganz so düster, dennoch in angenehmen Lowtempo und mit seinen Synthfetzen sowie eingespielten Strings in die Science-Fiction-Soundtrack-Ecke drängend. Um nicht die Krone zu vergessen: Röhrender Subbass, wie man ihn von alten Jungle-Scheiben kennt. Und da die tracks for free sind, würde ich mal sagen: Download-Zwang!

>>> bumpfoot.net


Rampa «Wife/Man»

Dienstag, 11. August 2009 11:48 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 141

Minimalsound kommt mit Rampa in mein Mailfach direkt von Keine Musik gespült. Die Original-Version von «Wife» beginnt wie alle anderen Minimaltracks: Langsam klüngelnd, smoother Beat und unaufdringlich. Passend zum Takt später ein durch den Kompressor gezogener Chord (oder Stab), der für mehr Schwung sorgt und ein Frauen-Sing-Sang-Sample, der dann doch wieder alles entschleunigt und auch etwas nervt; leider.

Dem Remix von M.in & Patrick Kunkel fehlt der Chord ganz und setzt eher auf percussive Conga-Elemente, was alles sehr ruhig und deep macht. Das Frauen-Sample bleibt jedoch. «Man» ist solider weicher Minimalsound. Unaufregend und gesichtlos aber in gewisser Weise trotz seiner Mattigkeit doch etwas funktionell.

>>> keinemusik.com


Ian Simmonds «The Burgenland Dubs»

Dienstag, 11. August 2009 07:20 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 148

Namen mit Bestand in der elektronischen Musik kann man lange suchen. Finden wird man wenig. Schränkt man alles auf Downbeat/TripHop ein, wird die Liste noch kürzer. Einen wird man darauf jedoch mit Garantie finden: Ian Simmonds.

Der Mann, der den TripHop- bzw. AcidJazz-Sound lebte, vorantrieb und auf den WhoIsWhos der Labels wie Studio !K7, Pussyfood oder auch Compost veröffentlichte. Seit 2005 ist er von London nach Thüringen bei Musik Krause untergekommen und veröffentlicht – inspiriert von der Provinz in der alten Burg Wendelstein inmitten des Weinanbaugebietes Unstrut-Tal im Burgenland (Sachsen-Anhalt) – nach vier EPs nun sein erstes Album auf dem Jena’schen Label.

Bereits der Titel «The Burgenland Dubs» lässt selbiges schon in eine Schublade fallen. Dub-Tracks von weltmännischer Leichtigkeit wechseln sich mit brasilesk und Conga-durchzogenen Stücken und bei allen findet sich Simmonds Ader zum Jazz wieder; verspielt, an Freejazz-Sachen erinnernd, dennoch erwachsen aber nie zu schwer für AfterHour-Tanzflächen.

>>> iansimmonds.de


Alex Bau «Red Chromosome»

Sonntag, 2. August 2009 17:14 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 168

CLR-Releases stehen immer für feinen Tooltechno. Alex Bau schlägt mit «Red Chromosome»in dieselbe Kerbe, trifft aber nicht ganz. Beginnt der Desaster-Mix des Tracks noch relativ fetzig und mit knallendem Looptechno-Bass, beweist er beim Umschwenken zu düstern zischenden Soundsynths kaum Langlebigkeit. Klar ist Abwechslung angesagt, aber die passt spätestens nach dem zweiten Break nicht mehr ganz in einen Topf. Schade eigentlich bei dem guten Ansatz.

Der Flashback-Mix bleibt minimaler und hat Dank der schwungvollen und sehr dynamischen Snare deutllich mehr an Pfiff, als man zu Beginn des Tracks erwarten gewagt hätte, gerade im letzten Drittel.

Boni auf Platte und Digital sind zwei Tools. Beinahe schon Standard auf CLR. Während das erste Tool auf das Zischen und Knarzen des Mainthemes setzt und als Effektspur für minimale Tracks genutzt werden kann, erfüllt Tool 2 die Erwartungen, die man eigentlich in den Desaster-Mix gesetzt hat. Hier passt alles und erscheint wie aus einem Guss. Leider nur gute 2 Minuten lang. Aber der geschickte DJ, bastelt sich eh seine eigenen Edits.

>>> cl-rec.com


Tribantura «Lack Of Sense»

Dienstag, 28. Juli 2009 13:37 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 173

Der Videokünstler und Elektro-Mensch üNN ist alten Hasen der elektronischen Musik ein Begriff. Weniger bekannt dürfte aber die Tatsache sein, dass üNN bereits in den Achtzigerjahren als Produzent aktiv war. Unter dem Pseudonym Tribantura veröffentlichte üNN 1988 gemeinsam mit Oliver Langbein das Release «Lack Of Sense», welches von Talla 2XLC produziert wurde.

Im digitalen Zeitalter sind Re-Releases sehr einfach und so ist der Sechs-Tracker seit geraumer Zeit als CD und in diversen Download-Portalen erhältlich. Den Elektro-Tracks merkt man ihr Alter an, trotzdem wirken sie sehr zeitlos und sind daher nicht nur als Geschichtsstunde zu verstehen, sondern auch etwas für aktuelle Musiksammlungen. Uneingeschränkt empfehlenswert.

>>> myspace.com/tribanturamusic


xdb «Mihon EP»

Donnerstag, 23. Juli 2009 12:53 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 156

Auch in der vorherigen Woche erschienen und in nahezu jedem MP3-Shop zu finden ist das zweite Release auf dem Hannover’schen Label Delikat. Die vier Tracks enthaltende EP ist schlicht und einfach eine der entspannensten Veröffentlichung, die mit in letzter Zeit in den Player gerutscht ist.

Während der namensgebende Track «Mihon» noch etwas unentschlossen daherschwurbelt und an ruhige Mellowsachen der 90er erinnert, haut «Unago» um. In der Original- und auch in der LIVE-Version entspinnt sich ein von Chords und Glockenklängen durchzogenenes angenehmes Hörwerk, welches nur noch von «Letak» übertroffen wird.

Der straight hypnotisiertende Beat und die ruhig und gefälligen Chords entspannen gleichermaßen wie sie auch eine gewisse Energie verströmen. Ein minimaler DeepHouse-Track der nahe am Ambient kauert und Klassiker wie beispielsweise Amés Rej durchaus als Referenz von seinem Thron stoßen könnte.

>>> Delikat Recordings


Clark «Totems Flare»

Donnerstag, 23. Juli 2009 08:06 Uhr
Beitrag in Tonträger von Daniel 142

Wenn ein neues Warp-Releases in den Briefkasten flattert, kann man sich sicher sein, dass einen kein herkömmlicher Sound erwartet. Clarks «Totems Flare» macht da mit. Erstaunlicherweise und unerwartet ist der Elf-Tracker konsequent geradlinig und beatstrukturiert, ist mir jedoch der gewählten Sounds wegen doch eine ganze Ecke zu anstrengend.

Von chilligen Sachen wie «look into the heart now», «future daniel» oder «absence» abgesehen, ist das Album nämlich eine wahre Fundgrube an strange distorteten Sounds, die in ihrem kompakten Auftreten zwar ein stimmiges Gesamtbild ergeben, aber dennoch an der Schmerzgrenze rütteln und schnell an den Nerven reiben. Mit geht es jedenfalls so.

>>> warprecords.com
>>> throttleclark.com