Im Dschungel, da wird heiß gekkocht
Ein Klangkünstler mitten im Urwald. Rote Frösche und bunte Vögel gucken verschreckt, aber dennoch interessiert scheu aus den Baumkronen gewaltiger Mammutbäume hervor und spitzen die Ohren: Loop Amazonia.
Zu einem mehr als außergewöhnlichen Konzert trieb es mich am Freitag. Mitten im Großstadtdschungel Leipzigs breitet sich vor mit die beeindruckende Natur des Amazonasgebietes aus. Mitten drin im Urwald: Konrad Küchenmeister, der mindestens genau so ein buntes Spektrum wie die ihn umgebende Landschaft hervorbringen wird.
Es wird Nacht in Amazonien. Der Vollmond scheint durch das Dickicht, es kehrt Ruhe ein. Doch lange wird die Stille diesem Mann inmitten seines Instrumenten- und Technikparks nicht standhalten können.
Konrad Küchenmeister gilt als DER Sächsische Loopvirtuose. Bekannt geworden als jammender Straßenmusikant, füllt er nun zusätzlich außergewöhnlichste Konzertlokalitäten und präsentiert sein musikalisches Können gleich auf mehreren Tonerzeugern.
In der Übergröße des Asisi-Panometers in Leipzig, in dem derzeit die Kompassnadel gen Amazonien ausschlägt, wirkt der Virtuose recht verloren. Auch die Anzahl der Gäste erscheint im direkten Vergleich zur Kulisse mehr als übersichtlich.
Eins haben sie aber gemeinsam: Sie sind alle mit dem Herzen dabei, genießen jede Sekunde, jeden Ton, jedes Klangkonstrukt. Mit dem Herzen dabei ist auch Herr Küchenmeister selbst. Er sucht die Nähe zum Publikum, bezieht seine Gäste und deren angetrunkene Flaschen mit in seine musikalische Reise ein.
Gebannt, ja gefesselt beobachtet das Publikum begeistert seine Fingerfertigkeit – ob auf Gitarrensaiten oder Tasteninstrument, groß klingender Kleinsttrommel und Ureinwohnerholzblasinstrument – und saugt die entstehenden Töne regelrecht auf um sie ohne Umwege über die Gliedmaßen zu kompensieren.
Nach und nach baut sich seine Klangwelt auf, verzerrt er Gitarre und Stimme. Bunt wie das Gefieder eines exotischen Papageis ist seine musikalische Bandbreite. Zur Begeisterung der mittlerweile sorglos tanzenden Menschen um sich herum drückt Konrad Küchenmeister schließlich noch einen brachialen mundgemachten Bass mit rein – der Hammer! Beatboxing at its best! Spätestens jetzt steht niemand mehr still!
„So, was mach mer denn jetzt? Wollt ihr eher was Langsames oder was Schnelles?“ Das Publikum ist sich uneinig. „Na gut, dann kombinieren wir das einfach mal.“ Gesagt – getan. Ein weiteres musikalisches Bild zeichnet er vor unseren Augen, Farbe für Farbe, Stück für Stück loopt Konrad die Spuren übereinander. Schließlich betätigt er im sanften Rhythmus die Tempotaste. Aus langsam wird schnell, aus vorwärts wird rückwärts, aus gerade wird gebrochen und aus der tänzelnden Meute ein einziger wilder Balztanz.
Dieser Dschungeljam im familiären Kreis ist auf jeden Fall ein Highlight meines Musikjahres!
Anne schrieb:
Ja, ich weiß – ‚gekkocht‘ ist orthografisch nicht ganz korrekt, dafür aber umso mehr Ausdruck meiner k/Kreativität und k/künstlerischen Freiheit :) Außerdem passt’s zum k/Kontext!
eure k/Anne
Dienstag, 18. Mai 2010 | 11:21
Daniel schrieb:
Ha. Die Anne macht was se will…
Donnerstag, 20. Mai 2010 | 15:44
Anne schrieb:
:)
sowieso!
Donnerstag, 20. Mai 2010 | 16:41