Donnerstag, 5. November 2009 12:35 Uhr Beitrag in Kolumne von
Daniel 1.088
Wer in den Neunzigern mit Techno seinen Lebensstil definierte, kam an der WDR-1IVE-Sendung „Treibhaus“ nicht vorbei. Moderiert hatten es damals von 1995 bis ca. 1998 (?) die beiden DJs Steffen Irlinger und Ingo Sänger, die – anfangs noch mit unbeholfenem Mixing – die dicksten Scheiben vorstellten. Grenzen gab es keine, ob nun House, Minimaltechno oder Drum’n’Bass. Hier ging alles und die Anmoderationen sind das Krudeste, was je über den Äther ging. Doch was machen die beiden jetzt?
Steffen Irlinger, mittlerweile 42 Lenze zählend, hatte noch einige Zeit den Hut als DJ auf und wandte sich dann ruhigeren Tätigkeiten zu. Er ist Mitglied der Band Donna Regina, schreibt Hörspiele und arbeitet als Music Supervisor für Fernsehen, Film und Hörfunk. Nebenher hat er die elektronische Musik und das Radio natürlich nicht vergessen und präsentiert die Sendung „Freischwimmer“ auf ByteFM.
Ingo Sänger ist noch ein wenig mehr in der Szene verwurzelt. Er ist weiterhin als DJ unterwegs, präsentiert eine eigene Partyreihe in Dortmund, betreibt das Label Farside Records und veröffentlicht nicht nur dort mit seinem musikalischem Partner Herb LF (Gush Collective) unter dem Pseudonym „Westpark Unit“ angenehm deepe elektronische SlowDown-Musik; Broken House, wie man es so schön nennt. Und er ist bei 1LIVE geblieben. Jeden Sonntag morgen von 2 bis 6 präsentiert er da den Partyservice.
Mittwoch, 4. November 2009 16:55 Uhr Beitrag in Technik von
Daniel 215
Ich hatte ja vor Kurzem in meinem Resumé über Traktor Scratch die fehlende Haptik in der Bedienung des Digital-DJ-System bemängelt. Jetzt hat Native Instruments seine Kontrolleinheit vorgestellt, die mit dem Herumgewirtschafte auf der Tastatur des eingesetzten Notebooks allemal Schluss macht.
Denn das Tolle an der neuen Traktor Kontrol X1 Unit ist nicht das Steuern der Effekte (das konnte man mit anderen optionalen Boxen wie zum Beispiel dem klumpigen Faderfox auch), sondern man kann durch die Playlist scrollen, Titel zuweisen, Loops sowie Cue-Points zuweisen und starten. Das alles in einem relativ schmalen Design, clubkompatiblen robusten Leuchttastern und Potis (wie man sie zum Beispiel auch von Sample-Boxen wie dem Roland BOSS kennt). Ab Februar 2010 für rund 200 Euro im Handel. Mit Tasche 30 Tacken mehr.
Mittwoch, 4. November 2009 16:40 Uhr Beitrag in News von
Daniel 71
Unter dem Namen «Techno – ein Blick zurück in die Zukunft» eröffnet das Deutsche Rock’n’Pop-Museum in Gronau (an der Grenze zu den Niederlanden nahe Münster) am 8. November 2009 eine neue Sonderausstellung. Die bis April 2010 geöffnete Schau zeigt die Geschichte der elektronischen Musik mit all ihren Auswüchsen. Teile der Ausstellung sind.
– „Die Geschichte der elektronischen Tanzmusik“
– „Masters Of DJing“
– Die Medien des Techno / Techno in den Medien
– Clubs
– Raves
– Ecstasy
Dazu erscheint ein Katalog mit vier Beiträgen, die einen kurzen thematischen Überblick geben und eine dem Katalog beiliegende CD der Reihe „Supercity“, die sich als eine Art Leistungsschau elektronischer Musik in einer der kleineren Ruhrmetropolen versteht. Neben der Sonderschau leitet DJane Aranxo Gallardo einen DJ-Workshop mit Schülern des Werner-von Siemens-Gymnasiums, Referenten vom Archiv der Jugendkulturen werden während der Ausstellung zwei Vorträge Thema Techno halten und „Eve&Rave“ werden Informationen zum Thema Drogen beisteuern.
Mittwoch, 4. November 2009 15:53 Uhr Beitrag in Links von
Daniel 45
Da rieselt noch ein Medientipp rein. Heute Abend 21.30 Uhr im 3sat zur Sendung «Bauerfeind» die Kurzreportage «Die Mauer fällt – und ganz Berlin tanzt Techno».
„Techno war neu. Wir kannten es nicht, die Leute aus dem Westen kannten es nicht. Wir konnten zusammen bei Null anfangen.“ Wie Tilman Künzel haben viele Raver der ersten Stunde den Mauerfall als Beginn der Berliner Clubgeschichte in Erinnerung. In alten Kellern, in besetzten Häusern, ja sogar in der Kanalisation wurde gefeiert. Die junge DJ- und Clubszene legte damals den Grundstein für den Aufstieg Berlins zur Welthautpstadt der Clubkultur. Bauerfeind hat die Aktivisten jener Zeit getroffen.
Wer es nicht abwarten kann, der schnipst schonmal auf die 3sat-Mediathek, dort gibt’s die Reportage schon online. >>> 3sat-Mediathek
Mittwoch, 4. November 2009 15:22 Uhr Beitrag in Tonträger von
Daniel 174
Dicker HipHop kommt meistens aus Übersee. USA-East- und Westcoast sind da federführend. Europa ist da ärmer dran; britischer Slangrap ala The Streets & Co. mal ausgenommen findet man auf unserem Kontinent selten was Frisches. Und da soll nun was in Österreich gehen? Aber ja doch!
Die Wiener Combo Waxolutionists oder kurz Waxos sind bereits seit gut zehn Jahren am Start, das man doch selten was von Ihnen hört, liegt nicht unbedingt an den Veröffentlichungen des Trios, sondern eher an ihrem Underground-Status. Nach dem letzten Album 2004 war dann trotzdem Ofen etwas heruntergefahren. Erst seit 2008 werden wieder verstärkt Remixe auf den Markt geworfen und jetzt eben auch das neue Album.
Ich habe es ja nicht geglaubt. Das soll wirklich aus Österreich kommen? Aber es stimmt. Der Sound klingt international, was nicht unbedingt nur an den Gast-MCs (unter anderm auch Vadim) liegt. Was beim Weiterhören erstaunt: es handelt sich nicht nur um Eintagsfliegen, sondern das Album hat eine unvorstellbar Dichte an guten Tracks. Nicht nur Rapsachen, sondern auch Instrumental HipHop und selbst die Interludes, die eigentlich jeder sofort wegdrückt, haben ihren Reiz.
Trotzdem hat man schnell seine Lieblingstracks. «Take this Job feat. Rusty Redenbacher» und «On!!! feat. Frank Nitty» wären da meine.
Mittwoch, 4. November 2009 14:47 Uhr Beitrag in Links von
Daniel 40
Dem zwanghaften Wendeboom zum 20jährigen Jubiläum des Mauerfalls entkommt man kaum noch. Witzig auf jeden Fall aber, was da alles ans Tageslicht kommt. Im ZDF-Infokanal wurde dazu Ende September ein knapp 15minütiger Beitrag über DJs in der DDR (Nachts im Osten – DJs in der DDR) ausgestrahlt. Im Zuge seiner Diplomarbeit war Filmemacher Daniel Breuer mit Diskjockey Ive Müller in seinen alten Ostlocations unterwegs. Dazu gibt es jede Menge interessantes Archivmaterial. Und was jetzt genau ein SPU ist und was das ominöse 60/40 bedeuten soll? Das erfahrt Ihr in den Links…
Mittwoch, 4. November 2009 08:18 Uhr Beitrag in Tonträger von
Daniel 210
In einem schicken Digipack erscheint in Kürze das neue Album des French-House-Urvaters und Superdiscount-Machers Alex Gopher. Sein vorheriger 12-Tracker erschien Mitte 2006 und Gopher verschwand danach eine Zeitlang von der Bildfläche. Mit seinen EPs und einem Batzen Remixe hielt er sich eher im Hintergrund und ließ die neue French-Welle, den durch Sounds der Labels Ed Banger oder Kitsuné (auf dem er selbst veröffentlicht) gepushten Electro, auf sich wirken.
Sein Sound ist dadurch roher geworden, nicht mehr so anschmeichelnd und songorientiert wie in der French-House-Ära. Schade eigentlich, denn Weiterentwicklung hin oder her, irgendwie schwimmt er mit seinen Remixen dann doch nur auf der Welle mit. Das ist schade. Denn hört man tiefer in das „Album“ rein, bemerkt man Ansätze, Samples und Momente, auf die so kein Mensch gekommen wäre, die jedoch in einem anderen musikalischen Kontext besser gepasst hätten. Und wenn es Downbeat oder HipHop gewesen wäre. Meinetwegen auch Rock.
So ist das Doppel-Album nur eine Remix-Sammlung geworden. Ich sage bewusst nur, denn der rote Faden, der sich sonst durch Alben zieht, fehlt hier. Es ist eher eine DJ-Tanz-Compilation geworden, die zwar einerseits eine beachtliche Anzahl aufweist und die Bekanntheit Gophers unterstreicht, aber einem auch das ungute Gefühl nicht loswerden lässt, dass dieser Sound irgendwie nicht mehr der Alex Gopher ist, den man kannte.
Dienstag, 3. November 2009 10:38 Uhr Beitrag in Links von
Daniel 33
Ha. Durch Zufall bin ich auf einen fast 13 Jahre alten Artikel von Stefan Heidenreich in einem Berliner Pamphlet namens „Positionen: Beiträge zur neuen Musik“ gestoßen. Inhalt bezieht sich auf das beständigste DJ-Handwerkzeug seit Jahren, den Technics MK2 SL 1200/1210. Viel interessanter ist aber das mit dem heute bei DE:BUG hausenden Sascha Kösch (DJ Bleed) geführte knappe Interview, welches man so wie es ist, locker in die Jetztzeit übernehmen kann.
Dienstag, 3. November 2009 10:25 Uhr Beitrag in Partyreview von
Daniel 100
Der Samstagabend war scheißkalt. Darum blieb man mal in der Stadt und ging in eine Disco. Ist ja immer ein Erlebnis. Der Soundgarden in Hoyerswerda war an der Reihe. Nach der Übernahme der an Gästemangel leidenden Traghalle durch eine neue Party-Crew wurde ein Umbau beworben, der die Erwartungen in ungeahnte Höhen schnellen ließ.
Ich will nicht viel palavern: mehr als ein bisschen MakeUp für die Location war nicht drin. Alles sah imgrunde bis auf ein paar Projektionen so aus wie immer. Auf dem Hauptfloor spielte Casa Loco – der sonst eher zu den besseren Discohouse-DJs gehört – seltsamerweise Blackmusic, Electrohits und Schlager; und das gar nicht mal so gut. „Schuster bleib bei deinen Leisten“, sagt man doch so schön.
Der eigentliche Grund, weshalb ich mir das Review hier jedoch aus den Fingern sauge, ist der zweite Floor. Der war abgesehen davon, dass man dort beinahe erfor, recht angenehm. Das WarmUp bestritt ElectroKey, ein unscheinbarer DJ aus der östlichsten Provinz, der nun endlich seinen Sound gefunden zu haben scheint. Knalliger Techhouse im mittleren Geschwindigkeitsdrittel. Für ein WarmUp fast schon Verschwendung.
Nach ihm Jigga, der vor einigen Jahren das Duo Neoplexx bestritt, welches beim Publikum gnadenlos scheiterte und nach einem unterirdischen Vinylrelease deshalb schnell von der Bildfläche verschwand. Dort hätte er bleiben sollen, denn als Soloartist hatte er nur den üblichen Electrohousemus zu bieten. Logisch, dass die Tanzfläche leer war und dennoch überraschend, dass sich der Floor mit dem Rückwechsel zu ElectroKey schlagartig füllte. Schade nur, dass es von kurzer Dauer war, denn in dieser mannshohen Eistruhe hielt man es wirklich nicht lange aus.
Jedenfalls in Zukunft mal darauf achten, wo der gute Bube spielt. Soll nicht Euer Schaden sein. >>> myspace.com/djelectrokey