Archiv Kategorie: Tonträger
Mittwoch, 18. Februar 2009 11:47 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 201
Mark Pritchard kann man getrost als Vorreiter der UK-Bass-Music bezeichnen. Die ersten Releases brachte er zusammen mit Tom Middleton unter dem Namen Link unters Volk. 1991 noch auf dem eigenen Evolution-Label, welches als Reaktion auf die Rave-Kultur entstand und mit für das Auslösen der UK-Elektro-Welle verantwortlich ist. In den Folgejahren kamen weitere Projekte hinzu: Reload, Jedi Knights und 2000 dann Harmonic 313. Letzteres besteht bis heute, ist auf Warp beheimatet und haut aktuell sein frisches Album «When Machines Exceed Human Intelligence» auf den Markt.
Dass britische Produzenten auf Bass stehen, ist ja hingehend bekannt und so übt sich auch Harmonic 313 in tiefer Zuneigung der tiefen dreckigen Basslines. Stilistisch in einer Mischung aus DubStep und Retro-Elektrosounds (oder TripHop?) wird so ziemlich alles ausprobiert, was die niederen Frequenzen so hergeben. Ob sphärische fast schon dem Ambient nahe Tracks wie «No Way Out», «Call To Arms», «Köln» oder das tiefe Endzeit-Futurstimmung verbreitende «Cyclotron», welches auch zusätzlich als C64-Hommage enthalten ist – das ganze Album flirrt nur so vor Energie und spielt diese bei den Auf-die-Mütze-Stücken dann so richtig aus.
Der fette HipHop-Track «Battlestar» rotzt herrlich vor sich hin und hat schon beinahe was von Krust, jedoch ohne die Synths zu vergessen, die einem immer noch in Erinnerung rufen, dass man es hier mit einem Elektronik-Act zu tun hat. Highlight ist für mich das gigantische «Word Problems». So ein deep groovendes und funktionales DubStep-Teil habe ich schon lange nicht mehr gehört. Unaufhörlich gräbt sich der Rhythmus in alle Poren und gewinnt durch die Robo-Stimme noch mehr an Wucht. Ein Track, den man sich immer und immer wieder anhören möchte.
Herr Pritchard kann aber auch noch den Ur-Elektro und wäre schön blöd, wenn er das nicht nochmal allen unter die Nase reiben würde. «Flaash» ist so ein Teil und hätte so auch zwanzig Jahre eher erscheinen können. «Don’t Panic» dann als moderne Auslegung des Elektro. Verspielt in seinen Elementen aber mit einer geradlinigen Grundstruktur, der es Spaß macht zu folgen; wippend oder träumend. Dass kann man zu guter Letzt eauch mit «Falling Away», welches man am ehesten als R’n’B-Soul-Track des Elektro bezeichnen kann. Vertrackelt und dennoch um passende wimbelnde Melodien ergänzt, schmeichelt sich die klare und dennoch leicht reibige Stimme von Steve Spacek (!K7, Jazzy Sport, Los Angeles) in das Arrangement.
«When Machines Exceed Human Intelligence» ist ein Hammer-Album geworden, brilliert durch seine unangestrengte Vielfalt an elektronischen Mischmasch-Sounds und zieht nicht nur Grooveliebhaber auf seine Seite.
Der Killer-Track Word-Problems läuft übrigens auf der schicken Flash-Seite von Harmonic 313 als Background-Musik. Unbedingt anhören: >>> harmonic313.com
Donnerstag, 12. Februar 2009 22:35 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Carsten 244
Noch wenige Tage bis zur Veröffentlichung des neuen Chris Zippel – Remixalbums, aber hier könnt ihr schon mal lesen wie’s denn klingt. Ach ja, drei mal gewinnen könnt ihr es auch.
Zippel, eines der Urgesteine der elektronischen Musik, hat die Tracks seines Albums „Genuine Horizon“ diversen Remixern zur Verfügung gestellt. So tragen unter anderem Julius Lagerfeld, Mick Rubin und Subsonic Park zur musikalischen Tiefe der CD bei. Dabei gelingt zwar meist ein eigenständiger Sound, es ist dennoch bemerkenswert, dass alle Tracks einen gemeinsamen Nenner haben, dass es eben nie nach Stückwerk klingt, sondern kompakt und vielfältig. Der «Klang der Familie» (um hier mal einen etwas angestaubten Slogan wiederzubeleben), der viele Veröffentlichungen von Elektrolux prägt, geht dabei nie verloren.
Die Tracks pendeln zwischen Clubtauglichkeit und sphärischerem Sound, klingen immer gut produziert und griffig. Mal kommen minimalere Rhythmen zum Einsatz, dann wird wieder mit Synthis gearbeitet, dass es eine Freude ist.
Alles in Allem ein vielschichtiges, interessantes Remix-Album, dass dem Sound von Elektrolux einige neue Facetten hinzufügt, und sowohl Tracks für Warm-up, Peaktime und Afterhour bereithält.
Wer die „Genuine Horizon“-Remixe gewinnen mag, der schreibt einfach einen Beitrag mit gültiger Mail-Adresse in die Kommentare. Unter allen Kommentarschreibern bis 26. Februar 2009 verlosen wir je eins der drei Alben.
Donnerstag, 29. Januar 2009 11:23 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 200
Wieder was im Kasten von «Big’n’Hairy» gelandet und wieder dieses grausige Design. Doch im Gegensatz zur vorherigen Veröffentlichung, die ich diesem Site mal erspart habe, ist das aktuelle Release «She likes to» von Tipanic & Chacki Chen um einiges reicher an Qualität und hätte so auch locker mal auf Dub:Sided erscheinen können.
Das Original hat mit seinen tiefen wobbeligen Bässen, schöner Rhythmus-Struktur und knitzeligem Hat schon gewonnen. UK wäre neidisch auf diesen Sound, auch wenn die wiederkehrende namensgebende Textpassage mit der Zeit etwas nervt.
Die Edelsüß und Wax Motif Remixe überspringen wir mal kühn und kommen zum Ravissa Remix. Deutlicher Unterschied und eher in die Electrohouse-Ecke passend, kaum Breaks, wie man sie eigentlich erwartet hätte. Bonus dann «Pair Of Kings». Erinnert anfangs an SebastiAn, nur um dann in Synthfiltersäge-Sound reinzuschlittern.
>>> myspace.com/bignhairymusic
Donnerstag, 29. Januar 2009 11:19 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 192
Purer Electronic Sound ist selten geworden und so freue ich mich immer wie ein Schneekönig, wenn mal was neues reinschneit. Auf dem Berliner Label Digital Gadget gibt’s nun wieder Frickelsound auf die Ohren, der dennoch Struktur bietet und dank dieser nie anfängt zu langweilen.
Neben ebendiesen Sounds sind hier und da einige tanzflächenkompatiblere Sounds eingestreut. «Dark Star» oder «Cuboid« sind solider Elektro und auch der herzlichen Atmosphäre von «Exocrine» kann man sich schwer entziehen. Favorit ist der dick wabernde Dub-Track «Rattle Pack«, der mit seinen ruhigen Ambientstrings dynamisch und gleichzeitig beruhigend auf den Zuhörer wirkt.
Ebenso «Mosquito», der mit scheppernder Kickdrum und Schlagwerk glänzt und nach kurzer ruhiger Eingewöhnungsphase mit strange groovigen Sounds invasiert, nur um gleich wieder einen Gitarrensound dazuzumischen. Ein wunderbares Album, das mit seiner bunten Trackauswahl eine perfekte Fluchtmöglichkeit vor straightem Sound bietet.
>>> digital-gadget.de
Donnerstag, 29. Januar 2009 11:05 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 195
Nach langer Zeit mal wieder was aus der Downbeat-Ecke. Holophon hat auf der neuen B-Tribe Compilation mit großem Kescher spanisches Flair eingefangen und mit dicker Kelle auf der CD verteilt. Die zwölf Tracks fließen ineinander und die typischen Gitarren sowie weiche Sounds und unaufdringliche Percussion sind genau das richtige für laue Sommerabende.
Es ist selten, dass so etwas mal wirklich durchgängig passt und typisch spanische Instrumente mit neuen Sounds kombiniert werden, ohne das es in den Kitsch abzudriften droht. Diese CD schafft es und ist damit allen Ambient-Liebhabern wärmstens empfohlen.
>>> myspace.com/holophon
Donnerstag, 15. Januar 2009 13:16 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 211
Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich diese Tool-Sachen ja abgöttisch liebe. Einerseits weil so ewas funkt und andererseits viel zu wenig auf den hiesigen Tanzflächen zu hören ist, da jeder DJ einfach mal meint, einen Anspruch erfüllen zu müssen und dabei die Tanzbarkeit vergisst.
Darum wieder einmal eine schicke (digital only) Veröffentlichung, die ins minimale Beuteschema passt, dabei aber nichts beweisen will, außer vielleicht, dass sie funktioniert. So ist das nämlich bei Mekos «I Will». Der in Rom geborene DJ begann ganz klassisch mit House, bis er sein Herz für Techno und das Splitterstück Minimal entdeckte.
Gut, dass man ja heutzutage nicht notgedrungen alle Tracks einer Veröffentlichung mitkaufen muss, wie es beim Vinyl der Fall ist, denn so kann man sich auf den Original-Mix beschränken. Nach vorn gehend und nach dem einfachen Schema «Intro-Track-Break-Track-Outro»; etwas anderes hätte ihm gar nicht gestanden, ganz ehrlich.
Der Apoll Mix ist sehr retro und mit Stabs und frickeligen Vocal-Robot-Fetzen doch eher 90er. Der Elriks Remix hat noch eine Kelle mehr Frickel abbekommen und beinhaltet ein nervendes – sonst eigentlich immer Electrohouse-Produktionen vorbehaltendes – Synthzwirbeln, was den Track für mich erstmal unsympathisch macht.
Den Lollo Remix kann man da wieder als gelungen bezeichnen. Zwar nicht so funktionell und wieder mit Retro-Sounds bestückt, aber mit einem angenehmen Rhythmus-Pattern, dass man darüber hinwegsieht und mitzippelt, obwohl die wuschigen windähnlichen Strings den Track dann doch wieder ab und an überladen.
>>> mono-mental.com
Donnerstag, 15. Januar 2009 12:57 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 198
Das Hannover’sche Label Monomental hat die Zeichen der Zeit erkannt und macht es wie viele andere elektronische Labels auch. Der Großteil aller Produktionen erscheint ausschließlich digital; wenn das Geld dafür zusammen ist, gibt’s dann auch einen physikalischen Tonträger. In dem Fall eine schicke von Pace zusammengeschraubte Mix-CD, die einen Querschnitt durch alle Releases des Labels bietet.
Nur allzu nachvollziehbar, dass die Tracks nicht butterweich harmonieren, das ist bei Labelmixes ja selten der Fall, denn die Produktionen unterscheiden sich nunmal oft stark voneinander. Dennoch ist es Pace gelungen, aus dem Material eine schlüssige Mischung zusammen zu zaubern, die von deepem Techhouse über sphärischen Minimaltechno bis hin zu funktionellen fast Jack-House-ähnlichen Tracks reicht und durch ein passendes Mix-Konzept den Finger nicht zum FastForward-Button auf dem Player lockt. Und das. Das muss man erstmal schaffen.
>>> mono-mental.com
Donnerstag, 18. Dezember 2008 12:18 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 258
Speedy J ist ohn Frage Technogeschichte. Nicht nur seine Ravehymne «Pull Over» dürfte jedem ein Begriff sein, es ist auch seine progressive Anpassung; er schwimmt mit dem Strom, ohne sich ganz von ihm mitreißen zu lassen. Mal knüttelnde Elektronik, dann wieder Bolztechno und jetzt auf CLR zwei schöne Tech-Tools.
Original und der Chris-Liebing-Mix unterscheiden sich nicht großartig, beinhalten sie doch beide das Haupthema: ein im Rhythmus pochender Tom. Dazwischen ein Break und weiter geht’s. Keine Neuerfindung, auch nichts Aufregendes, aber grooviger nicht allzu schneller Kellertechno, der für den Moment gemacht ist, nicht für die Ewigkeit.
>>> cl-rec.com
Donnerstag, 18. Dezember 2008 12:06 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 247
Jetzt endlich mal Zeit gefunden und die Platte aus dem Koffer gegraben, die der Eltron mir mal im Oktober stolz überreicht hatte. «Good To Know» heißt sie und ist in Zusammenarbeit mit Ronald Christoph und Jake The Rapper entstanden.
Der auf dem Berliner Label Lebensfreude Records erschienene Dreitracker ist eine schicke runde Veröffentlichung und bringt die drei unterschiedlichen Charaktere überraschend gut unter eine Kappe. Das Original tönt sehr retro, 90s-lastig und klingt nach einer alten Antrax-Veröffentlichung, nicht nur der Stabs, sondern auch der rhythmischen Bassline wegen. Unaufgeregt bleibt auch Jake The Rapper im Hintergrund, lässt sich hier und da zum SingSang hinreißen, aber so richtig passt es nicht; da ist er Solo besser.
Der Kotelett & Zadak Remix schnipselt sich nur ein wenig Jake The Rapper in Arrangement hinein, die Stabs sind gedämpfter und der Rhythmus moderner und grooviger, ist aber mangels Tiefe und Abwechslung eher Tool als Track.
Tool ist auch «Rollin‘ Robots», aber weitaus knackiger und reiner. Die einzelnen Beats sind klar definiert und schon der Hat beinhaltet eine tanzgewaltige Wucht. Das überspielt die simple Takt-Bassline und die einzelnen strange hin- und hergeswitchten Chords sorgen für den Rest an funktioneller Dynamik. Volltreffer.
>>> lebensfreuderecords.net
Donnerstag, 11. Dezember 2008 14:02 Uhr
Beitrag in
Tonträger von
Daniel 187
Gute zehn Jahre nach seinem «Subway»-Release hat Herr Bartz sie noch pünktlich vor Weihnachten im Gepäck: Die Subway Nummer 2. Und wieder übertrifft der gute Mann sich selbst, denn auf der Vinyl hat er drei sehr sehr frische Tracks verewigt, denen man sich unter keinen Umständen entziehen sollte und auch nicht kann.
Es würde den Rahmen hier sprengen, «;-)», «All I Need» und «Exodisco» um- oder beschreiben zu wollen. Kein deepes Minimal oder böses funktionieren wollendes Techhouse, sondern ein Kompott aus Sound und Melodien, welches einfach so liebevoll hell strahlt, dass man alles andere erstmal weglegt und dem Arrangement folgt.
«Subway 2» ist jetzt nicht die Musik, die ich persönlich in einem Club zur Peaktime hören möchte. Die will es auch nicht sein, das merkt man einfach. Als purer Hörgenuss jedoch, zur Afterhour, WarmUp oder in der Lounge dürfte dieses Stückchen Vinyl in Kürze zum festen und heiß geliebten Repertoire zählen. Ein Klassiker.
>>> kanzleramt.com