Hands On: Reloop Contour Controller

Dienstag, 18. Januar 2011 13:03 Uhr
Beitrag in Technik von Daniel 685

Der auf Traktor zugeschnittene Contour-Midi-Controller bildet den Anfang der neuen Gerätegeneration bei Reloop. Die Technikschmiede verlässt damit mehr und mehr den semiprofessionellen Bereich und geht einen Schritt weiter in Richtung professioneller Hardware.

Die Produktfotos täuschen. Man erwartet eine ungefähr ähnliche Größe wie die des Traktor X1. Doch mit 37 Zentimeter erreicht der Contour fast schon die Länge eines Clubmixers. Das ist zwar was ganz anderes als kompakt, erweist sich in der Praxis jedoch als durchaus durchdacht. Mit knapp 45 Millimetern Höhe reicht das Gerät üblichem DJ-Equipment nur knapp bis zur Hälfte, sodass wieder Tetrapaks oder das optionale Case Pro nötig sind, um den Controller auf dasselbe Niveau zu heben.

Verarbeitung

Die auf dem robusten Metallgehäuse platzierten Full-Size-Buttons und -Potis stehen in angenehmen Abständen zueinander. Die Tasten sind gummiert und reagieren auf sanften Druck mit einem Feedbackklick. Die Effektfader schieben sich nicht allzu leicht, sodass präzises Arbeiten möglich ist. Sämtliche Anschlüsse muten sehr wertig an, alles sitzt bombenfest, nichts wackelt.

Installation

Der Contour fügt sich recht schnell in vorhandene SetUps ein. Der ASIO-Treiber liegt auf der mitgelieferten Programm-CD, ebenso wie die Traktor-LE-Edition, welche die nötigen Mappings gleich mitbringt. Wer bereits eine Traktor-Version besitzt, zieht sich das aktuelle BETA-Mapping aus dem Reloop-Forum. Die TSI-Datei besteht aus vier Mapping-Varianten, die auf verschiedene Decknutzungen abzielt; die nicht benötigten löscht man einfach. Sollte sich bereits ein Reloop-Mapping (z.B. Digital Jockey etc.) in Traktor befinden, sollte es gelöscht werden, die Steuersignale vertragen sich nicht untereinander und sorgen für unangenehme Überraschungen bei der Bedienung.

Audio-Interface und Anschlüsse

In der Interface-Edition des Contour findet ein 10-Kanal-Audio-Interface Platz, dessen Outputs sich auf vier Stereo-Ausgänge für die einzelnen Decks und auf einen Stereo-Kopfhörer-Ausgang (6,3mm und 3,5mm-Klinke auf der Vorderseite)  aufteilen. Einen Input-Kanal sucht man allerdings vergebens. Das Mitschneiden des Sets über den REC-Ausgang des Mixers fällt damit leider flach. Hier empfiehlt sich dann doch nur die kleinere Controller-Version und das Routing über eine extra Soundkarte, welche die nötigen Inputs inne hat.

An der Rückseite des Gerätes findet sich neben dem robusten Power-Schalter, einem USB-Eingang und Buchse für Spannungsversorgung noch ein Kensigtonlock.

Bedienelemente

Schon auf den ersten Blick sieht man, dass Reloop sich ordentlich Gedanken gemacht hat. Die einzelnen Taster sind beschriftet, hintergrundbeleuchtet und geben ordentliches LED-Feedback, sodass auch in dunkleren Umgebungen alles lesbar bleibt.

Decks & Effekte

Im oberen Bereich liegt die Deck- und Effektkontrolle mit prominent platzierten Drehknopf zum Navigieren durch die Playlists und Laden der Tracks. Links daneben die Taster zur Effekt-Aktivierung auf die einzelnen Decks und rechts die Deckauswahl. Darunter schließt sich nahtlos die Effekteinheit an.

Die vier Endlosregler sind sehr hoch aufgelöst, sodass man die einzelnen Effekte sehr fein  bearbeiten kann; der LED-Kranz gibt zudem optisches Feedback, in welcher Stärke der Effekt aufgedreht ist. Die Aktivierung erfolgt durch Druck auf die Drehregler oder auf die weiter unten liegenden Effekt-Schalter. Wer eher schnelle Effekt-Orgien bevorzugt, kann sich an den Fadern austoben. Letztlich wären mir jedoch endliche Potis wie beim X1 lieber gewesen, da die Fader-Kontrolle doch etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Loop-Sektion

Im mittleren Drittel prangt der Loop-Bereich. Neben dem üblichen Autoloop, kann man bequem dessen Länge und Position festlegen oder In und Out selbst bestimmen. Darunter dann das Killerfeature des Contour: die Loop-Kontrolle. Noch nie war es so einfach, auf bestehende im Vorfeld gespeicherte Loops (bis zu acht je Track) zuzugreifen oder neue zu erstellen und abzusichern. Daneben noch Filter und Pan Effekt für den Master.

Transport-Sektion

Zum Steuern der Tracks bleibt nicht viel zu sagen. Hier wurde die bewährten Bedieneinheiten aufgeräumt platziert. Cue, Cup und Play/Pause sowie der Sync-Button rechts davon. Das elf Zentimeter große berührungsempfindliche Jogwheel gewann noch eine Spur mehr an Festigkeit und lässt sich in drei verschiedenen Modi (Scratch, Pitchbend oder Search) nutzen. Der Trax-Taster schnipst die Playlist auf Bildschirmgröße auf.

Doppelbelegung / Shift-Taste

Der leicht zu erreichende Shift-Button am unteren Ende des Contour sorgt wieder für die Doppelbelegung der Taster. So kann unter anderem in der Effekteinheit zwischen den Effekten gebrowst und in der mittleren Sektion Lautstärke der Kopfhörer und des Masters geregelt werden. Löblich auch das Speichern und Löschen von Loops/Cue-Points, welches nur über diesen Shiftschalter möglich ist.

Im Einsatz

Durch die aufgeräumte Anordnung, den großen Abständen zwischen den Bedieneinheiten und der kräftigen LED-Beleuchtung, gehören Fehlbedienungen während des DJings der Vergangenheit an. Die Nutzung des Contour erfolgt intuitiv und in wenigen Minuten zeigen sich ordentliche Ergebnisse. Nach ein zwei Stunden Einarbeitungszeit, will man das Handling nicht mehr missen. Das wird einem erst recht bewusst, wenn man wieder einen älteren Reloop-Controller oder das X1 nutzt.

Fazit

Mit dem Contour kann sich Reloop einen Orden umhängen, verlässt das Unternehmen damit doch den anfangs etwas belächelten Stand des Semiprofi-Anbieters. Die kleineren Mankos (fehlender Audio-Input bei der Interface-Edition dar sowie die Endlos-Effekt-Potis) fallen nicht merklich ins Gewicht und trüben den Gesamteindruck kaum. Erfreulich ist die durchdachte Loop-Kontrolle, die exakt auf DJ-Bedürfnisse zugeschnittene Layout-Anordnung und die deutlich lesbaren Taster.

Für 220 (Controller-Edition) bzw. 320 Euro (Interface-Edition)  Straßenpreis liegt der Contour zudem in einem angenehmen Preisrahmen. Für das passende Case sind zusätzlich 70 Euro zu berappen.

>>> reloopdj.com

Wir danken Reloop/Global Distribution für die Verfügungstellung des Testgerätes.

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