Mit Deiner
Musik sitzt Du von Weitem betrachtet zwischen den Stühlen.
Eigentlich ist es Instrumental HipHop (neudeutsch: TripHop),
der für diese Zielgruppe aber etwas zu experimentell ist
und ohne MC eben nicht HipHop ist. Andererseits horcht die elektronische
Szene bei Deinem Namen auf und ordnet ihn klar in ihre Ecke ein.
Wie denkst Du darüber?
Klassifizierungen
braucht man, um den Markt übersichtlich zu gestalten. Selbst
im Hiphop und D'n'B gibt es so viele Abstufungen und Feinheiten,
da wissen selbst die Macher nicht mehr Bescheid.
In England und
den Staaten heißt es auch noch anders (Downbeats, eigentlich
auf den Punkt gebracht!) und schon sind wir alle schön verwirrt!
Sparten gibt es auch um sich abzugrenzen und abzukapseln. Das
ist eine Schutzfunktion, die man sich schafft, um außerhalb
der jeweiligen Szene, keiner Kritik unterworfen zu sein. Das
ist Tunneln und der Inbegriff von spießig, nicht über
den Tellerrand hinaus schauen - genau das, was die Szenen vorhalten
/ vorwerfen nicht zu sein und zu machen (Hmmm!?! irgendwie ist
das doch lustig, oder?). Ich sage, es geht um Musik und das wars
auch schon!
Natürlich
wabert man in einer Szene rum. Natürlich wird man klassifiziert.
Aber wenn es nach Inhalten gehen würde und nicht nach plagiaten
Oberflächen, dann wäre Hiphop in Deutschland kein HipHop,
sondern Volksmusik. Schade aber wahr. Ich z.B. werde eingeordnet
bei Hiphop, TripHop, Bigbeat und Breakbeat, ja was denn nun?
Mir ist das egal und bestätigt meine Ansicht über Klassifizierungen.
Vielleicht eine neue Sparte "DJ-Musik"?
Im Arazzo Tanztheater
Köln warst Du im September Teil der Aufführung "Fuoco
Lento". Dein Part war die Musikuntermalung und ganz unherkömmlich
hast Du dort Händel, Monteverdi und Marais zusamengemixt.
Wie kann man sich das vorstellen und wie kam diese Kooperation
mit dem Theater zu Stande?
An das Arazzo
Tanztheater bin ich über einen Grafik-Design-Job gekommen.
Ich hatte den Auftrag, das Plakat, die Postkarte und ein Leporello
für das Stück "Fuoco Lento" zu entwerfen.
Gabrielle Staiger, die Choreographin und zugleich Besitzerin
des Arazzo Tanztheaters war dann öfters bei mir, um die
Entwürfe zu besprechen. Und dabei stellte sich heraus, dass
wir uns grün sind. Sie hörte sich meine Sachen an und
fragte mich, ob ich Interesse hätte, den Sound für
das Stück zu machen.
Das fand ich
hoch interessant, zumal es bis dato noch keine Kooperation von
einem Tanztheater mit einem DJ gab. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit
war auch ziemlich schräg - Moteverdi-Loops mit Subbässen
und Scratcheinlagen, Händel mit Jazzbeats gemischt und Maraais
rhythmische Fragmente gegliedert.
Das aller schärfste
war aber die Premiere. Da musste ich zum Schluss mit auf die
Bühne und mich verbeugen. Ein recht skurriles Bild, wenn
man sich vorstellt, dass alle Tänzer(innen) ca. 1.60 m groß
sind, max. 60 kg wiegen und ich mit meinen 115 Kilogramm und
1.86 Meter daneben stehe!
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