Du preist
Dein Album als "Original Handarbeit" an. Heißt
das, dass Du alles in einer Art Live-Session zusammenmixt, -scratcht
und dabei mitschneidest oder wird danach - abgesehen vom Mastering
- digital etwas nachgeholfen?
Ich fange an
die Samples zu suchen die ich im Kopf habe, dann baue, bzw. schneide
an meinem Mehrspurgerät einen zirka zehnminütigen Loop,
mixe live Sounds, Beats und Scratches dazu und übe erst
einmal. Wenn ich etwas gefunden habe, was mir gefällt, sodass
es auch von Geschwindigkeit und Klang passt, mixe ich das auf
den Loop und nehme das gleichzeitig auf.
So entstehen
nach und nach mehrere Spuren. Dann probiere ich Varianten der
Spuren untereinander und schneide hier und da was raus, oder
füge wieder etwas ein. Wenn das Gerüst, bzw. der Track
steht, erarbeite ich die Effekte die (wenn überhaupt) darüber
laufen sollen. Die Samples sind alle von Hand per Plattenspieler
eingespielt und von der Geschwindigkeit und Tonlege her angepasst.
Alle Scratches sind live eingespielt und nicht gesampelt (das
wäre ja auch arm!!!). Manchmal kommt es vor, wie bei dem
Stück "Im Park", dass ich eine Session von 5-6
Stunden mache und ein Track entsteht, der dann nicht mehr verändert
wird!
Deswegen "Original
Handarbeit". Keine Rechner, kein sampeln von CD, kein sampeln
mit Samplebearbeitung mit Hardwaresamplern, höchstens von
Videofilmen. Die haben nämlich annähernd eine Soundqualität
wie alte Scheiben. Das kommt allerdings äußerst selten
vor.
Woher holst Du Dir die Inspirationen, Ideen und das Material
für Deine größtenteils recht skurrilen und interessanten
Einspielungen, wie zum Beispiel bei "Schallplattenapparat"
oder "Chinamann 2001"?
Nun, Ich stöbere
viel auf Flohmärkten. Da besonders in den Kisten, die an
normalen Ständen ganz unten stehen. Meistens liegen da dann
noch Comic-Hefte oder alte Stiefel drauf. Da finde ich meine
schrägsten Platten.
Ich versteife
mich aber beim Suchen nicht, sondern öffne mich für
Alles. Volkmusik, Schlager und Countrymusic gehören genau
so dazu wie Klassik, Hiphop, D'n'B und Stereoanlagen-Testplatten
etc.. Die skurrilen Einspielungen entstehen durch Probieren -
"Was ist möglich" und "Was funktioniert noch".
Die skurrilste Mischung ist da sicherlich das Stück "Marmeladensitzung"
(Jam-Session auf gut Englisch). Da vermischt sich Schlager mit
Acid-Jazz, Jazz, Funk, Kinderliedern und indonesischer Volksmusik.
Das zeigt, dass
Musik, egal welcher Herkunft und Spielart, auf irgend eine Weise
zusammen funktioniert. Das ist mein Vorgehen und gleichzeitig
auch meine Inspiration. Natürlich habe ich auch Inspiratoren
wie Kid Koala, Cold Cut, DJ Shadow, DJ Krush, DJ Stix, Aphex
Twin, DJ Walley, Flanger, Herbalizer, Boom Boom Satelites, Vadim
etc. Das würde aber jetzt zu lange dauern, das alles aufzuzählen.
Inspiratoren sind auch viele Funk-, Jazz-, und Soundtrack-Geschichten
und vor allem, was das Sampeln angeht: die guten alten Hörspiele!
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