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Sylvie Marks
Interview - Druckversion
Von Frankfurt
nach Berlin und von Label zu Label ist Sylvie Marks ihrem eigenen Sound
treu geblieben und hat sich so langsam in der Szene hochgearbeitet.
Gesignt auf Hells Vorzeige Label Gigolo, neues Release bei BPitch
Control und verbucht unter DubMission. Da gibt es viel zu erzählen.
Du bist nun
als weiblicher DJ in einer Art Zwickmühle. Kommt es Dir
oft vor, dass Du nur Deiner Weiblichkeit wegen gebucht wirst
und bei Deinen Sets beweisen musst, dass Du mehr bist, als "nur"
Frau oder lehnst Du generell solche Gigs ab?
Zuerst der Vergleich,
es ist wie "Männer und Damenklo", alles strikt
getrennt. Ich wurde für solche Veranstaltungen schon oft
gebucht und lehne diese auch nicht grundsätzlich ab. Gerade
auf solchen Veranstaltungen muss man jedoch dann einen Zahn zulegen
und doppelt so gut sein, um zu beweisen, dass man nicht nur wegen
der Weiblichkeit gebucht wurde, sondern auch seines Könnens
wegen. Ich persönlich lege aber lieber mit Männern
auf, da es bei Frauen zuviel Streitereinen gibt. Das geht schon
mit den besseren Auflegezeiten los.
Vor kurzem
hattest Du einen Gig in in einer richtigen Disco (Dafa Dresden),
wie wars?
Es waren alle
sehr nett und zuvorkommend zu mir, aber wo ich mit meinen super
zerstörenden Sound dort ankam, konnte das Publikum, damit
nichts so richtig anfangen, das fand ich sehr schade. Ich spiele
eben diesen Sound sehr sehr gern. Mir ist aufgefallen das Publikum
braucht eine richtig Bass-Drum, sonst können sie nichts
mit der Musik anfangen und feiern nicht richtig, besonders wenn
man Electro auflegt, wissen die Leute damit kaum etwas anzufangen.
In Frankfurt
aufgewachsen, bist Du 1994 nach Berlin. Sahst Du dort mehr Möglichkeiten
für Dein DJing, hattest Du gute Kontakte oder wolltest Du
einfach nur etwas anderes?
Die Liebe hat
mich nach Berlin verschlagen. Zu dieser Zeit hatte ich eigentlich
genug Gigs in Frankfurt, bin aber in Berlin nochmal aufgestiegen
und habe mich hochgearbeitet. Ich kann sagen, dass Berlin der
beste Lehrer für mich war, hier habe ich viel gelernt.
Später
folgten dann Deine Release auf Tanjobi oder Save The Vinyl, wie
kam dann aber der Sprung zu Gigolos? Wurden sie selbst auf Dich
aufmerksam oder bist Du von allein auf sie zugegangen?
Hier hat Zombie
Nation eine wichtige Rolle gespielt. Er hat Hell ein Tape von
mir gegeben, ihm hats gefallen, hat mich angerufen und so sind
wir ins Geschäft gekommen.
Dein neues
Release "Baby take me a little bit higher" erscheint
auf BPitch und hat einen besonderen Hintergrund. Was genau?
Ja. Sie spielt von einem Mädchen, das nicht gut singen kann
(der Grund des bewusst falsch Singens auf dem Release), aber
im Musikbusiness immer weiter nach oben kommen möchte. Da
sie es durch ihre Gesangskünste nicht schafft, berühmt
zu werden, geht sie den Luderweg (mit Plattenbossen ins Bett),
um Ihr Ziel zu verwirklichen. Diese Platte habe ich, ohne Namen
zu nennen, auf die weibliche DJ-Branche bezogen, denn es gibt
genug Beispiele für sowas. Ich bin stolz mir alles hart
erarbeitet zu haben und nicht diesen Weg gegangen zu sein.
Wie kommen
Deine Gesangskünste zu Stande? Hast Du eine besondere Ausbildung?
Ich habe eine
ausgebildete Mezzo Sopran Stimme und habe mit sechs Jahren Klavier
gespielt. Jetzt mache ich auch sehr gern Live Gigs mit HAL 9000,
da singe ich selbst und es ist ein riesengroßer Unterschied
zum normalen Auflegen.
Liveauftritte? Besteht da nicht die Gefahr mal zu versagen
oder das etwas schief läuft?
Ja klar, so ging es mir im WMF in Berlin, ich dachte mir, man
ist das ein feiner Laden, wenn Du es hier versaust, dann war's
das, aber Gott sei Dank ging alles glatt über die Bühne,
und es hat auch mega viel Spaß gemacht.
Danke Sylvie für das nette Gespräch und viel Erfolg
weiterhin.
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