Sind Eure
Sounds während Eurer LIVE Performance teilweise schon als
Patterns vorhanden (Drumloops, Bassline.Spuren etc.) und modifiziert
oder wird wirklich bei jedem Auftritt komplett neu und unvorhersehbar
gebastelt?
Das Equipment
besteht prinzipiell aus zwei Sequenzersystemen. Der Chris hat
seinen eigenständigen Gerätepark und ich den meinen.
Interessanterweise haben wir auch noch nie gemeinsam ein Stück
produziert. Wir produzieren jeder getrennt für sich zu Hause,
haben aber die gleiche Vorstellung, wie die Musik klingen sollte.
Sobald wir einen Gig haben, schließen wir unsere Systeme
über Midi zu einem großen System zusammen. Ich würde
mal Freestyle dazu sagen, da von anfang an nichts geplant abläuft.
Wir lassen uns von der Musik treiben, man muss sich da kein Set
zu Hause ausdenken. Und da wir fast das gleiche Equipment benutzen
und auch musikalisch die gleichen Vorstellungen haben, passt
das auch meist zu 99%.
Das Interessante
dabei für uns ist der Zeitpunkt, wo die Stücke ineinander
fließen. Hier entstehen unsere gemeinsamen Sachen, unvorhersehbar
und neu. Man merkt das ja auch auf ner Livesession, worauf die
Leute flippen. Wenn wir z.B. im Voxxxcafé zur EXECLAB
3 Stunden live spielen, kannst Du nicht alles im Voraus planen.
Irgendwann merkst Du, das jemand auf den Drumloop vom Chris abgeht,
dieser wird beibehalten und ich leg einfach andere Sounds darüber
- eine Acidline, einen Bass, Flächensounds etc. Jetzt kann
sich der Chris voll und ganz den Beats widmen und diese steuern
und ich hab alle Hände frei, den Rest zu modulieren. Insofern
hast Du viele Gestaltungsmöglichkeiten und es entsteht wirklich
fast alles live innerhalb der Performance und immer wieder neu.
Liegt Euch die technoide Seite Mjutephorbs mehr am Herzen
oder ist es eher die elektronische Kunst oder Klanspektren -
die gerade beim Ambient besser zur Geltung kommen - die Euch
faszinieren?
Nun, beides hat
seinen Reiz. Ich kann Dir nicht sagen, was mir besser gefällt.
Bei Chillout und Ambient, hast Du meiner Meinung nach viel mehr
Freiraum in der Gestaltung, du kannst mehr experimentieren. Das
fängt bei den Beats an, Du kannst sie aus allen möglichen
Geräuschen zusammensetzen oder so verrückt basteln,
dass ein herkömmlicher Rhythmus fast nicht mehr zu
erkennen ist (Frickelbeats, z.B.) und hört bei den Sounds
auf, die teilweise ganz ruhig sein können, aber auch mal
etwas energischer. Die Musik ist nicht dafür gemacht zu
tanzen, sie wird prinzipiell nur gehört. Und hier solltest
Du das Interesse der Leute wecken, indem Du Deine Sounds anders
platzierst und klingen lässt, als es normal der Fall ist.
Techno ist die
andere Geschichte. Hier spielt man live auf einer Party, wo die
Leute eigens und allein da sind um zu tanzen und zu feiern. Die
Beats müssen treiben. Da hast Du nicht soviele Gestaltungsmöglichkeiten,
höchsten in der Klangebene der Beats, von der Struktur her
sind sie aber immer gleich. Der große Vorteil bei Techno
ist aber ein anderer. Du spielst in einem Floor, wo die Leute
tanzen und sie geben Dir sofort ein Feedback zurück Ein
Schrei von dort, ein Pfiff von da und zwischendurch noch ein
Jawoll! oder Schneller! Du weißt sofort was den Leuten
gefällt und beginnst selber mit Ihnen zu feiern.
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