ae-pool.de - Archiv - Grom Interview

Grom Interview - Druckversion

Als ich "Sadness Sells" zum ersten Mal hörte, musste ich sofort an die englische Musikpresse denken, die natürlich schon einen Namen für diesen Stil hat. Kanntet Ihr den Begriff Electro Clash? Bezeichnend für Euer Album oder erzeugt der Begriff bloß Kopfschütteln, wie bei über 70% der britischen Wortauswüchse und Stilschubladenstopfgedanken?

Unsere Musik ist natürlich elektronisch oder wenn man so will Elektro. Mit Clash können wir allerdings recht wenig anfangen. Grundsätzlich wollen wir uns nicht an musikalischen Einordnungen oder Schubladendenken beteiligen und das, wenn es denn sein muss lieber anderen Leuten überlassen.

Euer Cover hat irgendwie etwas Abschreckendes. Es ist nicht wie man anfangs annimmt, dieser Schlangenanzug (?) sondern Eure maskenartigen Gesichter. Die sehr überzogen künstlich und kalt wirken, wie ein nachdigitalisierter Puppenkopf. Parallelen zu Eurer Musik?

Findest du Schönheit abschreckend? Wir nicht! Wir spielen einfach nur mit Glam- und Pop-Attributen und stellen diesen kaputte Elemente gegenüber. wie übrigens auch in unserer Musik.

Was hat es für eine Bewandnis mit Eurem Bonustrack auf dem Album? Track 9 erscheint nicht auf dem Cover und hebt sich mit seiner bewusst Nichtelektronik vom Rest der Songs ab. Irgendwie kommt es mir melodisch auch bekannt vor, kann es aber nicht zuordnen.

Der letzte Track ist eine akustische Interpretation von "Wait for me", das auch als zweiter Track auf dem Album auftaucht. Wir haben keine Berührungsängste was akustische instrumente betrifft, es ist einfach ein guter Abschluss für das Album.

(Anm. D. Red.: Herausgefunden haben wir es trotzdem. Track 9 und "Wait For Me" prunken mit starken Parallelen zu Sugababes "Overload".)

Michael, Du bist ja sehr Disko B. verbunden und hast auch im Ultraschall Deine Residenz. Warum hast Du den Namen Grinser nicht offensichtlicher bei Grom einfließen lassen? Warum nicht neben Dakar & Grinser ein Horwarth & Grinser? Warum überhaupt eine Veröffentlichung auf Ladomat bzw. Angora und nicht auf Disko B.?

Dakar & Grinser haben sich ja nun aufgelöst, Horwath & Grinser klingt nicht wirklich gut also Grom. Disko B ist ein gutes Label, steht nach wie vor in meiner Gunst, aber manchmal muss man sich eben von Dingen lösen.

Noch eine Frage an Michael. Das Ultraschall schließt ja nun bald. Schon eine neue Residenz in Sicht oder ziehst Du mit dem Club mit, wenn er denn eine Ersatzlocation findet?

Ich glaube ich werde weiterhin meine Zeit in Berlin verbringen, aber ich gehe auch immer gerne zurück nach München und dann natürlich ins Ultraschall.

(6) Florian. Du bist ja nun eher in Österreich tätig. Wie kam die länderübergreifende Kooperation zu Michael zu Stande? Über eine Club-Club Beziehung oder über Deine Radio Connections?

Wir haben uns vor ein paar Jahren in wien getroffen und irgendwann beschlossen, gemeinsam was zu machen. Inzwischen sind wir beide in Berlin.

Abgemischt in Berlin, gemastert in Bremen, wie verhielt es sich mit der Produktion? Alles in einem Rutsch oder langwierige Basteleien? Wie lange hat die Fertigstellung des Albums gebraucht?

Wir haben über den Zeitraum eines Jahres Ideen gesammelt und am Ende die besten
Sachen ausgewählt und ausgearbeitet. Für die Endproduktion war es uns dann wichtig mit guten Leuten zusammen zu arbeiten, egal wo sie sich gerade befanden.

Wird es Grom auch LIVE geben?

Live auf der Bühne zu stehen ist sehr wichtig für uns, es ist ein Teil von Grom. Wir haben in den letzten Monaten an unserem Livekonzept gearbeitet und auch einige Gigs gespielt, u.a auf der Mayday, in Barcelona, Berlin und Hamburg. Nach der Veröffentlichung des Albums wird es dann so ab Oktober auch eine richtige Grom Tour geben.

Wir danken Euch für das Kurzinterview und alles Gute für Grom in der Zukunft.