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ae-pool.de - Raubkopien, Kopierschutz - Künstler Statements

Gar nicht hätten wir gedacht, dass diese Umfrage wie ein Stich ins Wespennest wirkt und so großen Anklang findet.

Darum möchten wir hier Künstler, DJ's und Labelowner zu dieser Thematik zu Wort kommen lassen.


Ralph Kyau (Labelchef Euphonic Löbau)

Einen wirksamen Kopierschutz gibt es nicht - das stimmt. Allerdings
wurden Kopien auf Audiokassetten nicht in den Dimensionen wie heutzutage gezogen, noch in Riesenmengen auf Schulhöfen verkauft! Eine Kassette zu kopieren hat länger gedauert und war auch einiges teurer als eine CD. Außerdem konnten Plattencover nicht so einfach kopiert werden wie heute CD-Cover.

Ich war die letzten Tage auf dem Amsterdam Dance Event, das wichtigste Branchentreffen für elektronische Musik. Dort habe ich mit sehr vielen Indie Dance Labels (u.a. Tommy Boy, !K7) geredet, deren Verkaufszahlen in den letzten drei Jahren bei gleich guten Produkten rapide gesunken sind - durch Internet und Brennen. Außerdem möchte ich mal wissen, wieviele CDRs für Daten und wieviele für Musik verwendet werden? Eine grobe Antwort kann sich jeder selber geben, wenn man davon ausgeht wieviel Daten Audiomaterial braucht und wieviel Daten die häufigsten Standardanwendungen (Word, Excel usw.) benötigen...

Ihr habt sicher Recht, daß es sehr viele Produktionen gibt, die es nicht wert sind, gekauft zu werden. Diese gab es aber auch in den 80ern und 90ern, und wurden da sogar zigfach vergoldet. Fakt ist, daß der Großteil der Musikkäufer keine Musikliebhaber sind, leider... Das Problem ist nur, dass solche Publikationen wie eure, der Situation von Musikern und Labels ansich nicht helfen! Ich vertrete sogar die Meinung: Mit solchen Publikationen wird der Wert von Musik als schöpferisches Gut nur noch mehr herabgewürdigt. Das Resultat wird
sein, dass irgendwann keiner mehr für Musik bezahlen will. Dadurch werden viele kleine Labels sterben, die Majors werden durch ihre Größe sowieso überleben - allerdings jede hochwertige Musik vernachlässigen, die sie in der Vergangenheit unterstützen konnten, weil die Profite mit den Kommerzproduktionen stimmten. Strictly Rythm und UCMG UK sind als erste Dance Indies vor wenigen Wochen in Insolvenz gegangen, weitere werden in der nächsten Zeit folgen...


Mmalist (DJ, Rockaholic)

Seit Sendern wie Viva und Co ist die Qualität der gelieferten Produkte
derart in den Keller gesunken, das eine Entwicklung wie wir sie haben
nicht verwunderlich ist. Der Kassenschlager Musik, der nach wie vor ein
Riesen Geschäft ist und wahrscheinlich auf unabsehbare Zeit bleiben
wird, erweist sich als Bumerang... wer gibt schon gern für einen (ich
entschuldige mich für die laksige Aussage) 0815 Song inklusive Umfrage orientiertem Album, sein mühsam erspartes Geld aus. Immer dasselbe Spiel. Allerdings ist die neue Generation mit diesem Bewusstsein erzogen und so sind Qualitätsdenken und eigene Kreativität eher ein Fremdwort.

Dies spiegelt sich wieder im ewigen Spiel des Marktes. Eine Kapitalriese
reitet auf dem Rücken des anderen und verdient dran. Die Industrie
bietet doch erst die Möglichkeiten derer man sich bedient. In unserem
Falle muss demzufolge ein Großteil der Schuld an die Hersteller der
Kopier Hard- sowie Software zugeschoben werden. Es ist doch scheinheilig zu behaupten, die lieferbare Technik soll ausschließlich der Datensicherung oder -rettung dienen. Schlägt man dieses Argument auf den Markt um, so fragt man sich doch, wie sich dann diese Sparte in dieser Größenordnung auf dem Markt halten will. Meine Meinung...
Auf den Scheiterhaufen mit den Lügnern, mehr Qualität am Original und Innovation, so wird auch der Kunde nicht sparen und sich den begehrten Artikel im Original zulegen...


Mycee (DJ)

Ich finde, daß Raubkopien der Musikbranche sehr schaden. Es gibt ja kaum noch jemanden, der sich eine CD im Laden kauft. Ins Internet und runtergeladen. Dabei beachtet kaum einer, daß es jetzt bald nicht mehr lange dauert und es nur noch massentaugliche Millionen Produktionen von Herbert Grönemeyer, den No Angels und sonstigen "Größen" gibt. Wieso sollte auch ein Newcomer eine Scheibe auf den Markt bringen -sei sie auch noch so gut- wenn er kein Geld damit verdient, oder gar noch Minus macht.

Man kann sich ja den Song gratis aus dem Internet ziehen. Ich persönlich kaufe meine CD´s(Vinyl kann man ja zum Glück nicht so günstig brennen) weiterhin im Handel und unterstütze damit die Künstler. Die wollen ja auch von irdgendwas leben.


Schewardnaze (DJ, Rockaholic)

Die Sache mit dem Kopierschutz etc. sollte man immer aus 2 Seiten betrachten. Einmal als Künstler und einmal Konsument.

Also Underground-Musiker gibt es auf der einen Seite nichts besseres als das Internet um seine Musik zu verbreiten und den Kreis der Höhrer zu vergrößern..! Naja und als Popstar....mmhhmm...kommt halt drauf an ob ich auf die nächste Million scharf bin...wenn ja gibt es nichts schlimmeres als Raubkopien. Und hier hat dann Kopierschutz höchste Priorität.

Als Konsument sollte man denke ich selbst abwegen, welchem Künstler man des Geld könnt und welchem nicht. Ich kauf mir Platten von Künstlern, wo ich der Meinung es lohnt Sie zu unterstützen... sicher werde ich mir keine Rolling Stones - CD mehr kaufen. Da laufen die Konten ja schon über.

Um noch einen anderen Punkt ins Licht zu rücken...was sieht besser aus ein großes CD-Regal voll mit Original-CD's mit Booklets etc. oder ne CD-Tasche mit wow den 50 Cent Rohlingen aus dem Aldi.! Naja und da ich Vinyl-Fan stellt sich mir die Frage von Raubkopie oder Original sowie seltener..!!


ae-pool.de

Wir denken, einen wirksamen Kopierschutz gibts es nicht. Was früher die Audiokassette war, ist nun die CD-R. Sind CD's momentan noch schnell eins zu eins digital kopierbar, wird es später immer noch in akzeptabler Qualität eben analog über Cinch etc. getan, da hilft der beste Schutz nichts.

Weiterhin finden wir die Schuldzuweisung, dass das Kopieren der Grund für sinkende Absatzzahlen im Tonträgerbreich sind, etwas irreführend. Früher war das per Tape Kopieren Gang und Gäbe, jetzt im Zeitalter der Digitalität eben über den Rechner auf CD-R. Sicher schweißt das Internet mehr Benutzer zusammen, aber das ist der Lauf der Zeit. Paradoxerweise tauchen in einer US-amerikanischen Studie zum Rückgang der CD Verkäufe Raubkopien als Grund gar nicht erst auf.

Im Gegensatz wurde jedoch das Raubkopieren als Volkssport etabliert. Gerade Jugendliche und Teenager, denen die Wertigkeit der Musik (egal ob Gut oder Schlecht) egal ist, die Masse ihre bespielten Rohlinge als Trophäe sehen und selbst gebrannte CD's auf dem Schulhof verticken, tragen zu der Misere ihre Beihilfe. Wurde früher noch auf ein Album gespart, legen heute zehn Mann zusammen und brennen die CD neun Mal.

Auch ein Faktor: Die Musiksender. Warum sollte man sich die neueste Maxi von DJ Bla kaufen, wenn sie doch oft genug in der Rotation auf VIVA, VIVA+, MTV oder MTV Pop läuft? Sicher wären da schon wieder Vergleiche mit Radiosendern angebracht, aber allgemein ist der potentielle Käufer an Musik teilweise so übersättigt, dass er den Wert der Musik gar nicht mehr wahrnimmt.

Das Argument der Preise ist allerdings irreführend. Die CD Preise sind bis auf kleine Ausnahmen und normalen Schwankungen stabil geblieben und nur im Zuge des Euros etwas angehoben worden, wie alle anderen Produkte auch.

Andererseits macht der Trend der Retortenmusik, alter Aufgüsse und Profitproduktionen gerade im Trance und Pop Bereich kaum noch jemanden Lust, Geld dafür auszugeben. Die Qualität der Musik ist proportional zur Masse der Veröffentlichungen gesunken und wer mal einen Record Shop von beispielsweise 97/98 mit dem heutigen vergleicht, hat zwar mehr Auswahl aber auch mehr mindere Produktionen. Ein Teufelskreis.

Die Qualität der Musik muss steigen, der Umgang mit ihr wieder gewissenhafter werden und der Kauf einer CD interessanter gemacht werden (Sonderpackungen, Super Jewel Box, Bonusmaterial, umfassende Booklets...), dann wird sie sicherlich auch wieder verstärkt gekauft. Obwohl das auch keine Garantie ist.


Die hier veröffentlichten Statements geben die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder, nicht die der Redaktion von ae-pool.de

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