From Dusk till Dawn – Eine Nacht in Singwitz
Am Himmel verschwinden die letzten Fetzen Tageslicht, als wir auf dem Parkplatz vor dem Kesselhaus aufschlagen. Los geht es erst in einer Stunde, aber wir treffen uns hier schon mal mit ein paar Freunden. Bei einem gemütlichen Bier schwatzen wir in gespannter Erwartung des Abends.
Mir persönlich ist es irgendwie nach Techno und so führt mich der Weg schnurstracks vom Parkplatz in den Keller. Kalt ist es hier, schön dunkel und unwirklich. Die Nebelmaschine ist gut gefüllt und wird den ganzen Abend über die Sicht stark einschränken. Es passt irgendwie.
Evok ist unten der erste DJ des Abends und schiebt eine schnieke Platte nach der nächsten ins Gewölbe. Pumpend, treibend, mal eine etwas sphärische Scheibe, nur um dann wieder einen dicken Bass zu platzieren. Gefällt mir gut und das etwas gemäßigte Tempo verleitet mich gleich zum tanzen. Andere müssen erst noch auftauen und wippen vorsichtig mit.
Auf dem Weg in den oberen Floor vernehme ich eher ungewohnte Geräusche aus dem Chill. Wossy mit recht zackiger Musik. Dennoch passt es sehr gut – interessant, abwechslungsreich, verspielt. Man will ja nicht schon Mitternacht einnicken… Wossys Plattenkiste scheint ein nicht enden wollender Fundus musikalischer Bereicherungen zu sein. Ganz im Gegenteil zu dem was die DJs für den oberen Floor mitgebracht haben.
„17 und 4“ spielt minimale Houseplatten, die zwar phasenweise nett klingen, aber denen in der Summe das gewisse Etwas fehlt. DJ Sledge als nächster an der Reihe mit vielen Sägezahn-Sounds die man wohl neumodisch Elektro nennt. Dazu immer wieder z.T. richtig kitschige Vocals. Der Sound wohl gerade noch ausreichend monoton, um nicht in Diskos zu laufen. Es folgt Elektrostatik als Live-Act. Ihre Musik ist halt nicht mein Fall und daher raus hier.
Im Keller ist Petra Struwe die Nummer 2. Vom Tempo etwas schneller und hat damit wohl ein gut tanzbares Konsenztempo gewählt. Sehr viele Leute lassen sich darauf ein und es ist richtig voll. Vor allem in der Mitte, den hier entfaltet die Anlage einen tollen Sound. In den äußeren Bereichen des Kellers klingt es zwar noch laut, aber irgendwie druck- und kraftlos. Struwe mixt ihren kraftvollen Sound sicher und die Leute danken es feiernd.
Ein Typ, der inmitten der tanzenden Massen immer wieder seine Art zu feiern ändert: Erst steht er mit verschränkten Armen scheinbar gelangweilt da, dann wechselt er – die Musik förmlich einatmend – in eine scheinbar meditierende Pose und verharrte minutenlang so, um schließlich völlig enthemmt loszutanzen und zu schreien. Eine völlig andere Art zu feiern. Aber irgendwie cool!
Mit Ivee-Tech wird die Musik noch schneller und härter und für mich zu nervös. Oben ist es mit Elektrostatik irgendwie auch nicht besser und angesichts steigender Müdigkeit scheidet die Lounge auch aus. Noch die erste Platte von Mart Flame mitgenommen und ab geht es. Klingt nicht sehr vielversprechend (auch wenn ich heute hören musste, dass er wohl doch sehr fett gelegt hat). Man kann nicht alles haben. So fahren wir im Morgengrauen wieder von dannen. Sehr stark angefangen der Abend und dann doch nachgelassen.
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