DJMeeting East 2007

Mittwoch, 17. Oktober 2007 15:19 Uhr
Beitrag in Partyreview von Dr. Zoidberg 249

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Am Mittwoch, dem 10.10.2007, ging es auf in das erzgebirgische Stollberg um dem „Ableger Ost“ des beliebten DJMeetings aus dem Ruhrpott einen Besuch abzustatten. Die Mutterveranstaltung gibt es bereits seit 1990 und erfreut sich dort höchster Beliebtheit. Mit dem DJMeeting East 2007 sollte der Grundstein für eine ebenso erfolgreiche Fachmesse für die östliche Region gelegt werden. Eingeladen waren Presse, Fachbesucher und DJs.

17Uhr öffnete die Messe ihre Pforten, ca. 1 Stunde danach trafen meine Mitstreiter und ich auf dem Gelände des Europäischen Medienzentrums im gemütlichen Stollberg ein. Ab zum Eingang und 20€ Eintritt gelöhnt. Ganz schön harter Preis, aber mit Voranmeldung und Vorkasse hätte man nur 12€ bezahlt. Tja, wer zu spät kommt…

Ok, ab zur Ausgabe der Freebies! Mit dem Gutschein, den man am Einlass bekommen hat, gabs eine schicke Promotasche mit ein paar Flyern und 2 Vinyls. Das war ja schon mal ganz nett. Also ab in die Messearea. Ehrlich gesagt, hätte ich mir das Ganze etwas größer vorgestellt. Die Technikhersteller waren noch ganz gut vetreten. Neben Numark, Gemini und Reloop stellten auch Hersteller wie Rane, Denon und Roland ihre aktuellste DJ- und Live-Technik aus. Was da stand, durfte auch ausprobiert werden. Wer also wollte, konnte neugierig auf Knöpfe drücken und drehen. Schlechte Noten bekommen von mir aber die Standbetreuer. Dort fehlte leider jeglicher Vertriebssinn. Hilfe beim Benutzen der Technik bekam man meist nur, wenn man jemanden direkt angesprochen hat. Selbst nach bis zu 10min kamen nur wenige der Aussteller auf die Idee, Jemanden anzusprechen, der offensichtlich Interesse an der dargebotenen Technik zeigte. Wenn man bedenkt, dass zu der Messe nur Fachpublikum zugelassen wurde, die alle mehr oder weniger potenzielle Kunden darstellen, eine eher schwache Leistung. Hier herrscht auf jeden Fall jede Menge Nachholbedarf.

Neben der Technik sollten auf einer solchen Messe natürlich auch jede Menge Labels vertreten sein. Das einzig mir bekannte darunter war Kontor Records, die ebenfalls einen sehr kleinen und kaum repräsentativen Stand aufgebaut hatten. Außerdem stellten sich noch einige unbekannte Labels wie „Hotfresh“, „Rautenkranzz“ oder „Kickfresh“ vor, die fast alle im House- und Techousebereich angesiedelt sind. Zumindest gab es hier am einen oder anderen Stand ne gratis Vinyl oder CD abzustauben. Leider sind die wenigsten davon so gut, dass diese auch wirklich im DJ-Betrieb Verwendung finden werden. Auch hier schliefen die Leute bei der Präsentation ihrer Stände. Die meisten gaben Ihre Geschenke bereitwillig heraus ohne einen ernsthaften Versuch, den Besucher in ein Gespräch zu verwickeln, um sich selbst vorzustellen. Ebenfalls stark verbesserungswürdig!

Zu den Labels und Technikherstellern gesellten sich noch einige Promotion- und Bookingagenturen sowie einige musikaffine Aussteller wie der Radiosender SunshineLive, das Musikmagazin Raveline oder der Vinylversandhandel deejay.de. Insgesamt hätte ich mir hier aber mehr Zuspruch gewünscht. Gerade bekannte Labels oder Hersteller wie Pioneer hätte ich gern gesehen. So blieb die Ausbeute von verwertbaren Informationen eher gering.

Also erstmal in die Lounge gesetzt und zu fairen Getränke- und Speisepreisen das leibliche Wohl aufpoliert. Frisch gestärkt sollte es dann auf die After-Messe-Party gehen. Dazu wurden 2 Floors ausstaffiert und mit regionalen Acts besetzt. Die Party war zwar auch für „normale“ Besucher geöffnet, der große Ansturm blieb aber aus. In beiden Areas herrschte weder ausgelassene Feierstimmung noch Platzmangel. Wenn man ehrlich ist: wo sollten die vielen Gäste in Stollberg auch herkommen? Für diese Gegend war die Party einfach überdimensioniert. Also ließ ich mich den Rest des Abends bei soliden Sets von Tokn und den Hot Bananas im Port01 Floor mit aktuellen House- und Techousetunes beschallen. Gespräche mit anderen Messebesuchern ließ die Zeit relativ schnell vergehen und so wurde es zumindest nicht langweilig.

Fazit: Die Idee für eine solche Messe ist an und für sich sehr gut, nur frage ich mich, wie man bei der Planung darauf kommt, dass ein Event dieser Größe in dem 13.000 Einwohner zählenden Stollberg bei Chemnitz funktionieren kann? In Dresden oder Leipzig als Standort hätte man mit den umliegenden Städten locker ein Vielfaches mehr an Besuchern erreichen können. Auch das auf der Messe dargebotene Spektrum an Austellern hinkt im Vergleich zum „Westmeeting“ um einiges hinterher. Ich hoffe, dass diese Idee aufgrund der wohl kaum erfüllten Erwartungen aller Beteiligten nicht eingestampft, sondern einfach noch einmal gründlich überdacht wird. Unter diesen Vorraussetzungen wird es jedenfalls kaum noch einmal funktionieren.

>>> djmeeting.de/east

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5 Kommentare

  1. Sansibar schrieb:

    Ich kann mich da nur anschließen. Die Idee der Messe ist umunstritten wichtig. Leider waren viele Stände einfach nicht informativ. Zusätzlich kam hinzu, das Label´s wie dieses Rautenkranz Records mit ihren Dj´s aus der größten „Dorfdisse“ Starlight Chemnitz, kaum Region Ost in irgendeiner Form wiederspiegelten. Auch manch anderer Dj an der Veranstaltung wie Toka oder leu konnten dies nicht gerecht werden. Dieses hat sich auch bei den Diskusionen bemerkt gemacht. Schade.

    Fazit:

    Herr Caba Croll das nächste mal eine andere Location und bitte DJ´s und Acts die auch für den Osten stehen.

    Dienstag, 29. April 2008 | 20:53

  2. alex schrieb:

    wirklich gut geschrieben.

    Dienstag, 29. April 2008 | 20:53

  3. Name schrieb:

    Gab doch tolle DJs wie die Hot Bananas und Tokn – wird die ostdeutschen Clubkultur 1a präsentiert.

    Für Labels ist es eh noch die Frage, ob sich das rechnet. Einige Tausender in so eine Messe stecken macht wirtschaftlich wenig Sinn – wie viel Vinyls müssen dafür verkauft werden? Da ist das Geld doch besser in die Musik selbst investiert…

    Dienstag, 29. April 2008 | 20:54

  4. Dr. Z schrieb:

    @Name: Du magst vllt. Recht haben. Doch sollte man nicht nur davon ausgehen, dass dort nur n paar DJs rumlaufen. So eine Messe ist auch immer nützlich, um neue Vertriebskanäle für seine Produkte, in dem Fall bei Artists eines Labels für deren Musik, zu finden. Ich hab mich Abends an der Bar unter anderem mit 2 Leuten von Universal Music (ehemals BMG) unterhalten, die eben Kontakte suchen, um Ihre Musik in einem breiteren Umfeld zu vermarkten. Ich denke für einige Labels wäre es sicher interessant, solche Kontakte herstellen zu können. Setzt natürlich vorraus, dass man sich selbst ins rechte Licht rücken kann.

    Dienstag, 29. April 2008 | 20:54

  5. c schrieb:

    Schön geschrieben das Review.
    Die Messe an sich scheint nich so der Brüller gewesen zu sein … aus Gründen die schon angesprochen wurden. Aber dass es auch besser geht sieht man bei der jährlich in Leipzig stattfindenden PopUp-Messe. War selber schon da und muss sagen … vom Partyprogramm bis zum Messegeschehen inklusive Diskussionsforen und Lesungen in diversen Cafés war es ein sehr interessantes Angebot. Gehen tut’s also ;-)

    Dienstag, 29. April 2008 | 20:54


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