Interview: DJ Fangkiebassbeton

Donnerstag, 6. Dezember 2001 13:35 Uhr
Beitrag in News von Daniel 854

Mit Deiner Musik sitzt Du von Weitem betrachtet zwischen den Stühlen. Eigentlich ist es Instrumental HipHop (neudeutsch: TripHop), der für diese Zielgruppe aber etwas zu experimentell ist und ohne MC eben nicht HipHop ist. Andererseits horcht die elektronische Szene bei Deinem Namen auf und ordnet ihn klar in ihre Ecke ein. Wie denkst Du darüber?

Klassifizierungen braucht man, um den Markt übersichtlich zu gestalten. Selbst im Hiphop und D’n’B gibt es so viele Abstufungen und Feinheiten, da wissen selbst die Macher nicht mehr Bescheid.

In England und den Staaten heißt es auch noch anders (Downbeats, eigentlich auf den Punkt gebracht!) und schon sind wir alle schön verwirrt! Sparten gibt es auch um sich abzugrenzen und abzukapseln. Das ist eine Schutzfunktion, die man sich schafft, um außerhalb der jeweiligen Szene, keiner Kritik unterworfen zu sein. Das ist Tunneln und der Inbegriff von spießig, nicht über den Tellerrand hinaus schauen – genau das, was die Szenen vorhalten / vorwerfen nicht zu sein und zu machen (Hmmm!?! irgendwie ist das doch lustig, oder?). Ich sage, es geht um Musik und das wars auch schon!

Natürlich wabert man in einer Szene rum. Natürlich wird man klassifiziert. Aber wenn es nach Inhalten gehen würde und nicht nach plagiaten Oberflächen, dann wäre Hiphop in Deutschland kein HipHop, sondern Volksmusik. Schade aber wahr. Ich z.B. werde eingeordnet bei Hiphop, TripHop, Bigbeat und Breakbeat, ja was denn nun? Mir ist das egal und bestätigt meine Ansicht über Klassifizierungen. Vielleicht eine neue Sparte „DJ-Musik“?

Im Arazzo Tanztheater Köln warst Du im September Teil der Aufführung „Fuoco Lento“. Dein Part war die Musikuntermalung und ganz unherkömmlich hast Du dort Händel, Monteverdi und Marais zusamengemixt. Wie kann man sich das vorstellen und wie kam diese Kooperation mit dem Theater zu Stande?

An das Arazzo Tanztheater bin ich über einen Grafik-Design-Job gekommen. Ich hatte den Auftrag, das Plakat, die Postkarte und ein Leporello für das Stück „Fuoco Lento“ zu entwerfen. Gabrielle Staiger, die Choreographin und zugleich Besitzerin des Arazzo Tanztheaters war dann öfters bei mir, um die Entwürfe zu besprechen. Und dabei stellte sich heraus, dass wir uns grün sind. Sie hörte sich meine Sachen an und fragte mich, ob ich Interesse hätte, den Sound für das Stück zu machen.

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