Schleichende Revolution

Montag, 1. März 2010 11:12 Uhr
Beitrag in Kolumne von Daniel 136

Ok. Der Titel ist vielleicht etwas gewagt, aber es ist schon interessant, den Verlauf der elektronischen Tanzmusik (und deren Nachzieheffekt in die Provinzen) zu betrachten. Denn jetzt ist es soweit. Der Prozess ist schleichend, geht dennoch vorwärts und sorgt wieder für fröhliche Gesichter auf den Tanzflächen: Ja, die Musik wird wieder housiger.

Damit meine ich nicht die Housemusik allein. Die gab es immer und gerade US und UK haben da wegweisende Veröffentlichungen, die nahezu unerkannt an Europa vorbeigehen. Auch Leute wie Sneak, denen ja schon lange eine Abwesenheit von der Bildfläche beschieden worden ist, haben mehr Veröffentlichungen in den mageren Housejahren, als so mancher französischer Hype-Produzent.

Ich meine vielmehr das Gros der Produzenten, die man als feste Instanz sehen kann, und von denen man seit Jahren (teilweise sogar Jahrzehnten) Releases präsentiert bekommt. Bei ihnen hat man gemerkt, wo der Hase läuft. Erst wurden die Tracks electroider und französisch distorted, dann kam die Minimal-Ära, die sich rasch ausbreitete, doch jetzt…

Jetzt kommt die lockere Housemusik zurück. In den letzten Monaten konnte man die Versüßlichung des 4/4-Genres geradezu schmecken und nun purzeln mir täglich Tracks in Postfach, die den Funk und Disco in die Musik zurückbringen. Nicht im Sinne vom klassischen House, sondern eher in der Verspieltheit von Melodien und Arrangements und Sampleauswahl. Was Villalobos begonnen hat und mit anderen Releases mal mit einem Saxophon oder einer Posaune an die Oberfläche kam, schwimmt nun ganz oben.

Ich find das toll.

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