PopUp Festival 2005 in
Leipzig |
Da waren wir
wieder. Südvorstadt
in Leipzig und es war Nacht. Die PopUp hat gerufen. Uns zum
dritten und gesamt zum vierten Male. Naja, mal gucken, dachten
wir uns. Voller Freude ging es ab in das alte Kino "UT Connewitz" zur Electro Revue. Eine
Leipziger Partyreihe, die alles beherbergt was mit Electro zu
tun hat: ElectroPop, ElectroRock, ElectroQuatsch.
Natürlich kamen wir viel zu spät. Hauptattraktion
Monotekktoni hatten wir verpasst. Letzte Klänge von Biotrull
(oder war es Toke Vamos) erschallten noch. Fetter Elektrorhythmus,
wie man ihn schon lange nicht mehr gehört hatte und dazu
der dezent gesetzte Gesang des Künstlers, plädieren
für mal als nur Veröffentlichungen auf CD.
Fetteste Performance leistet wider Erwarten der Moderator
(?!) zwischen den einzelnen Künstlern, an dem ein echter
Comedian verloren gegangen ist. Mit fiesem Witz und endloser
Schnatterei spannte er den Bogen von Künstler zu Internet-LIVE-Schaltung
(die gar keine war ;-) ) von Künstlern der Hello Records
Community über viel viel Eigenwerbung bis hin zu Fred vom
Jupiter. Eine Schulcombo in Erwachsenen-Körpern, welche
mit Alu-Kostüm die Bühne betrat und seltsamen Electrotrash-Quatsch
fabrizierte. Nunja. Geschmackssache.
Einen Sprung
weiter ins Ilses Erika die nächste Überraschung.
Auch hier war die Hütte mit nicht soviel Gästen gesegnet,
als im Vorjahr. Im kleinen dunklen Raum lief etwas belangloser
Minimaltechno, der sich später dann doch etwas steigerte.
Kissogramm waren da. Ging schon. Auch die Gemäuer im hinteren
Reich hatten auch schon besser Bands gesehen. Instrumentaler
Poprock und dann gabs auch mal Gesang. Auch hier wieder: Geschmackssache.
Den Tag später
dann zur Messe.
Eigentlich wie immer: Alle guten Platten waren erstmal weg. Ein
paar gute alte Bekannte fehlten (Compost, FAT...) aber dafür
gabs ein paar neue (Dangerous
Drums...).
Letztere haben auch eine neue Veröffentlichung am Start.
Das experimentell chillige Album der "Tea Leaf Family"
und die DDR No. 10 12" mit Circuit Breakers fettem "Legalize"
in Kürze bei uns in der Tonträger Sektion.
Auch sonst tut sich so einiges in der Musiklandschaft.
Zwei Perlen haben wir für Euch rausgesucht. Zum einen wäre
da yoosic.com, ein süßer kleiner Musikdownload-Shop,
der es in sich hat. Vor Kurzem gegründet, sind schon eine
Handvoll Independent-Labels am Start. U.a. Lebensfreude, Echokammer
oder Rundlauf. Mit letzterem schließt sich auch der Kreis,
denn Jirka Schaefer und Sven Grosse sind auch bei den Rundlauf
Geschichten dabei, die ja bekanntermaßen Aktionen der Fettton Jungs sind, unter anderem mit Electric Balance,
und beide kommen ja selbst aus Kamenz. Bester Werbegag sowieso:
die Yoosic-Blumensamen mit Infos zu den einzelnen Labelpartnern
und Mamas Kuchen am Stand. Leckere Bestechung.
Zweiter Tipp
ist das
Goon Magazine, welches im Berliner Raum erscheint,
kostenfrei ist und sich selbst als Magazin für Kultur bezeichnet.
Dennoch ist es mehr. Das handliche Heft ist vollgestopft mit
qualitaitven Beiträgen rund um Musik und kann locker der
DE:BUG das Wasser reichen. Das Magazin gibt es auch als PDF-Download
auf der Goon Web-Seite.
Doch zurück zum Nachtleben. Ilses Erika die Zweite
am Samstag. Disko B sind da. Und wir nicht lange. Grund: das Pata
Negra in der Karl-Liebknecht-Str. 75. Nein, kein Club, sondern
ein spanisches Restaurant. Seid Ihr in der Stadt, ist ein Besuch
dort Pflicht. Leckere Tapas-Vielfalt und genauso schmackhafte
Cocktails. Leckerer Wein auch, der macht müde. Soso.
Zurück. Die erste Band fing sehr spät an, man
wartete anscheinend noch auf Gäste. Der kleine Floor, der
Knaller. Ein netter Herr im Anzug, nicht gerade mit Mixkünsten
ausgestattet, aber dafür mit umso besseren Electrotrashigen
Technopoprock Platten. Sehr fett und so gut, dass die Tanzfläche
nie ganz leer war.
Und schon ging es weiter. Nach einem Zwischenstopp im
Staubsauger (kleinster Club der Welt mit einem Ofen!),
der auch nicht mit bester Resonanz gesegnet war - trotz der Breaks
von Dangerous Drums Vela - und Co. landeten wir im Distillery. Nach einem Jahr unseres Besuches hat
sich wieder einiges verändert. Die gemütliche Chillecke
mit der fetzigen Retrotapete und den handgemalten d's, die ausgebaute
Bar und Abtrennung im Untergeschoss...
Auch musikalisch wieder das Feinste und voll war es übrigens
auch. Im von der DE:BUG gehosteten Keller lief mit Franklin de Costa feiner
Techhouse aus der Minimal-Ecke. Nicht zu sanft aber auch nicht
zu aufdringlich. Oben dagegen der LIVE-Overkill. MixMup zeigte,
dass LIVE-Sound jede Vinyl schlägt. Sauber und reine Bassline,
fette 4/4 Takte und die Tanzfläche bebte, der Urgewalt an
Tönen konnte man sich nicht entziehen. Genauso wenig der
Videoanimation.
Auch diese war LIVE und spielte die üblichen Zappelbilder
über das LIVE (ja nochmal) gefilmte Tun des DJs. Uli Sieg
und MFO warens. Gut gemacht. |
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Oberhypermegasupersicheres
Sicherheitssystem für Pressevertreter. Nach anscheinend
einigen Manipulationsversuchen im letzten Jahr, gab es diesesmal
eine Kombination aus Pressekarte, Einlassbändchen und Stempel.
Sicherer gehts nimmer. Bunte Arme inklusive.
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Als Resumee kann man sagen, dass
das PopUp Festival wieder ein Stück mehr an Eleganz gewonnen
hat. Die geladenen Künstler konnten nicht immer überzeugen,
was aber durch die besseren Vertreter der Musiksparte wieder
voll wett gemacht wurde. Einzigster Nachteil war der Besuchermangel,
für den schnell Gründe gefunden sind (die findet man
immer!): Schätzte man im letzten Jahr die Gemütlichkeit
der Clubs (bei knackigen fünf Grad Celsius in der Nacht
kein Wunder) war es 2005 nachts an der frischen Luft schlicht
und einfach angenehm. Es gab nicht wenige, die da lieber im Biergarten
saßen, als sich in einen stickigen Club zu begeben. Schön,
dass es Sommer wird, nicht schön, dass dadurch die ideologische
Arbeit der Clubs und PopUp Macher leidet.
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